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„Auch politisch relevant“

Foto: SCHURA Hamburg e.V.

Würzburg (KNA). Die Mehrheit der in Deutschland lebenden Muslime verhält sich nach Einschätzung des Staatsrechtlers Christian Hillgruber „politisch unauffällig und gesetzestreu“. Zugleich sei „Religion eben nicht bloße Privatsache“, sagte der Bonner Wissenschaftler der in Würzburg erscheinenden „Tagespost“ (Donnerstag). Sie sei vielmehr auf „öffentliche Wirksamkeit angelegt und daher auch politisch relevant“. Das gelte auch für das Christentum.
Wenn die Religionsfreiheit von Muslimen missachtet würde, müsste man auch um die Religionsfreiheit von Christen fürchten, so Hillgruber weiter. „Auch eine dezidiert christliche Haltung erscheint Teilen einer weithin säkularisierten Gesellschaft anstößig.“ Die Religionsfreiheit umfasse auch das Recht, „die baulichen Voraussetzungen für die Religionsausübung herstellen zu dürfen.“
Der Anti-Islam-Kurs der Alternative für Deutschland (AfD) hatte eine neue Debatte über die Religionsfreiheit ausgelöst. Im Mittelpunkt steht das geplante Grundsatzprogramm der Partei, das Ende April verabschiedet wird. Dabei soll der Islam als Religion als unvereinbar mit der freiheitlichen Verfassung beschrieben werden. Laut der stellvertretenden Vorsitzenden Beatrix von Storch will die Partei unter anderem Minarette und Muezzin-Rufe verbieten.