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Das Fasten-Einmaleins für Schüler

Foto: Junaid Rao | Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Köln (Islamrat). Müssen muslimische Schülerinnen und Schüler während des Ramadans fasten? Und wie sieht es aus, wenn die Leistungskurve im Unterricht deutlich sinkt? Wie in jedem Ramadan stehen Schüler, Eltern und Lehrkräfte auch in diesem Jahr vor vielen Fragen. Deshalb hat der Islamrat seinen Ratgeber „Fasten in der Schule“ neu aufgelegt und aktualisiert.
Danach ist Fasten grundsätzlich Pflicht für jeden, der die geistige und körperliche Reife erlangt hat. Dieser Verpflichtung stehen zahlreiche Ausnahmen gegenüber sowie die Möglichkeit, das Fasten nachzuholen, sofern man verhindert ist. Eine allgemeine Befreiung vom Fasten kann für Schüler nicht ausgesprochen werden. Vielmehr ist deren Situation einer Einzelfallbetrachtung zu unterziehen.
Burhan Kesici, Vorsitzender des Islamrats, erklärt: „Hierbei gilt, dass Fasten grundsätzlich eine persönliche Angelegenheit zwischen dem Gläubigen und Allah ist. Insofern können Eltern oder Lehrer dem Schüler allenfalls Empfehlungen aussprechen, aber keine Verpflichtungen.“
Der Ratgeber konkretisiert die Einzelfallbetrachtung anhand von Beispielen. Wenn eine Schülerin oder ein Schüler sich etwa aufgrund des Lerndrucks, der Witterungsverhältnisse oder seiner allgemeinen Kondition nicht in der Lage sehe zu fasten, könne er daran erinnert werden, dass das Fasten in seiner eigenen Verantwortung und individuellen Entscheidung liegt. Werde ein Schaden für die Schülerin oder den Schüler befürchtet, solle die Empfehlung zu einer Unterbrechung tendieren, da der Fastentag zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden kann. Grundsätzlich sei aber die Fortsetzung des Fastens vorzuziehen.
Der Ratgeber gibt nicht nur Antworten auf die drängenden Fragen im Kontext des Fastenmonats Ramadan und Schülern, sondern erklärt in einer allgemeinverständlichen Sprache auch, die theologischen Hintergründe des Fastens. Richtig durchgeführt sei das Fasten ist keine Fron, sondern eine Entlastung für Seele und Körper.

6 Kommentare zu “Das Fasten-Einmaleins für Schüler

  1. Tja…..lehrend in Schulklassen, in denen die Integration von jungen Flüchtlingen in Berufsschulklassen geleistet werden soll, stelle ich nach nur drei “Ramadan-Schultagen” fest, dass der Unterricht durch das Fasten sehr problematisch wird. Die Schüler sind großteils kaum konzentrationsfähig, klagen über Kopfschmerzen, hängen mächtig in den Seilen, sprich schlafen im Unterricht fast ein.
    Ich persönlich kann nicht verstehen, weshalb gerade dann, wenn der Ramadan in die heißen Sommermonate fällt, er nicht für Schüler schlichtweg auf die (sechswöchigen!!!) Sommerferien verschoben werden kann. Ich halte Ramadan für Schüler wenigstens in der heißen Schulzeit für unverantwortlich, sowohl gegenüber den Schülern, die nicht fasten und gerne ordentlich lernen würden, als auch gegenüber den Lehrkräften, denen das Unterrichten in einer Weise erschwert wird, die ich für rücksichtslos halte. Was habe ich z.B. als Nichtmuslima mit Ramadan zu tun? Zwangsweise werde auch ich auf eine in meinen Augen reichlich harte Geduldsprobe gestellt, da ich meinem eigentlichen Arbeitsauftrag aufgrund der Fastensituation nur schwer nachkommen kann.
    Ich befürchte, dass das nicht gerade zu einer positiven Stimmung gegenüber dem Islam führt, wenn man die Religion im Unterricht als etwas erfährt, was einem die eigene Arbeit erschwert oder einen sogar daran hindert,sie ordentlich zu tun.
    Es ist ja schön, wenn man wenigstens noch erklärt, dass ” die Empfehlung zu einer Unterbrechung tendieren” solle, wenn “ein Schaden für die Schülerin oder den Schüler befürchtet”. Nur, so wie ich meine fastenden Schüler derzeit erlebe, verstehen sie in einer auf mich geradezu ideologisiert wirkenden Art die Unterbrechung des Fastens als den allergrößten Schaden für sich. Sie erachten im Sinne einer Güterabwägung jeglichen Schaden (körperlich oder bezüglich ihrer schulischer Laufbahn) als unwichtig.
    Ich hatte den Ramadan als etwas verstanden, was den Gläubigen näher zu Gott führen bzw. bei Abirrungen wieder rechtleiten solle. Mittlerweile zweifele ich daran, dass er tatsächlich diese Wirkung hat. Denn ich erlebe derzeit einige meiner Schüler als stark um sich selbst kreisend. Es geht nur noch um ihr eigenes (religiöses, seelisches) Heil. Welchen Schaden sie durch die Fastenfolgen innerhalb der Klassengemeinschaft anrichten, wird nicht wahrgenommen. Manche erscheinen mir als außenstehender Person als geradezu fanatisch. Das kann doch nicht das Bild vom Islam sein, das Muslime den Nichtmuslimen vermitteln wollen?!?
    Mich stimmt das traurig, da ich mich schon immer für interreligiösen Dialog eingesetzt habe. Während des Ramadans sollte man aber vielleicht auch als Nichtmuslim insofern fasten, als man mit Muslimen nicht mehr über ihren Glauben spricht und die Augen vor den destruktiven Auswirkungen des Ramadan verschließt.
    Ich weiß heute noch nicht, welche Auswirkungen die jetzige Erfahrungen auf mein Verhältnis zum Islam haben wird…..
    und wenn ich dann lese, dass gundsätzlich der Fortsetzung des Fastens der Vorzug zu geben sei, dann bekomme ich Bauchschmerzen. Denn da habe ich dann den Verdacht, dass der Islamrat mit seinen Empfehlungen weniger den einzelnen Menschen (und Muslime) als eben Grundsätze und Regeln einer Religion im Blick hat. Eine Religion aber, die den einzelnen Menschen um der Einhaltung von Regeln aus dem Blick verliert, ist für mich indiskutabel. Ich glaube auch nicht, dass das im Sinne Gottes ist, wenn der einzelne Mensch weniger geschätzt wird als Regeln. Ich denke da an Jesus, den Muslime als Propheten und ich als Christus betrachte. Dieser Jesus hat einmal sinngemäß gesagt: “Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat” Übertragen auf den Ramadan heißt das: Der Ramadan ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Ramadan.
    Leider erlebe ich derzeit aus meinem Blickwinkel das Gegenteil.

    1. Ramadan ist ein Monat der nicht einfach so nach Lust und Laune verschoben werden kann. Wie das Beten ist das Fasten eines der fünf Säulen und kann nicht ohne einen bestimmten Grund wie Reise oder Krankheit verschoben werden.
      Ich kann verstehen, dass die Kinder abgelenkt sind und dies ihnen erschwert den Unterrichtsstoff zu vermitteln, aber dennoch verstehe ich nicht, dass man diese mangelnde Konzentration auf das Fasten schieben muss. Schließlich kann der Mangel an Konzentration auch durch andere Faktoren bestimmt werden (z.B Hitze) und ist bestimmt nicht nur in der Fastenzeit zu beobachten, sondern je nach Alter der Kinder auch an anderen Schultagen.
      Normalerweise wird ein Mensch beim Fasten ruhiger und nicht aktiver, das heißt, dass die Wahrscheinlichkeit andere Schüler zu Stören gering sein sollte. Außerdem verstehe ich nicht wie es bei 22 Tagen (wenn es hoch kommt) zu einem massiven Problem wird.
      Zuletzt wollte ich hinzufügen, dass der Muslim nicht fehlerfrei ist und daher auch leider in der Lage ist Dinge zu tun, die gegen den Islam sprechen. Das soll heißen, dass der Ramadan ein Monat ist, der bei einem Muslim so vieles bewirken kann, aber der Mensch sich dennoch nicht anstrengt und verändert. Der Ramadan ist der schönste und heiligste Monat, welches aber nicht heißt, dass der Mensch dadurch nichts tun muss um zu dies zu erfahren.

    2. Ramadan ist ein Monat der nicht einfach so nach Lust und Laune verschoben werden kann. Wie das Beten ist das Fasten eines der fünf Säulen und kann nicht ohne einen bestimmten Grund wie Reise oder Krankheit verschoben werden.
      Ich kann verstehen, dass die Kinder abgelenkt sind und dies ihnen erschwert den Unterrichtsstoff zu vermitteln, aber dennoch verstehe ich nicht, dass man diese mangelnde Konzentration auf das Fasten schieben muss. Schließlich kann der Mangel an Konzentration auch durch andere Faktoren bestimmt werden (z.B Hitze) und ist bestimmt nicht nur in der Fastenzeit zu beobachten, sondern je nach Alter der Kinder auch an anderen Schultagen.
      Normalerweise wird ein Mensch beim Fasten ruhiger und nicht aktiver, das heißt, dass die Wahrscheinlichkeit andere Schüler zu Stören gering sein sollte. Außerdem verstehe ich nicht wie es bei 22 Tagen (wenn es hoch kommt) zu einem massiven Problem wird.
      Zuletzt wollte ich hinzufügen, dass der Muslim nicht fehlerfrei ist und daher auch leider in der Lage ist Dinge zu tun, die gegen den Islam sprechen. Das soll heißen, dass der Ramadan ein Monat ist, der bei einem Muslim so vieles bewirken kann, aber es sein kann, dass der Mensch sich dennoch nicht anstrengt und verändert. Der Ramadan ist der schönste und heiligste Monat, welches aber nicht heißt, dass der Mensch dadurch nichts tun muss um zu dies zu erfahren.

    3. Liebe Frau Wildegger,
      Nur zu gut kann ich Ihre Erfahrungen nachvollziehen und ich glaube Ihnen, dass es für Sie eine Herausforderung ist, in dieser Zeit mit den Schülern umzugehen. Ich spüre auch Ihren guten Willen und möchte erst mal meine Achtung vor dem Lehrberuf aussprechen. Auch scheinen Sie ein gutes pädagogisches Gespür zu haben.
      Aus eigener Erfahrung möchte ich jedoch was den Ramadan betrifft Sie wissen lassen, dass das für einen Gläubigen die schönste, intensivste und vor allem produktivsten Zeit im Jahr sein kann.
      Ich selbst bin während des Ramadans auch im Hochsommer berufstätig und fahre gerne mit dem Fahrrad zur Arbeit. Teilweise arbeitete ich bis zum Sonnenuntergang mit voller Konzentration (wissenschaftlich). Glauben Sie mir, es ist alles eine Frage der Organisation und der mentalen Stärke. Der Prophet hat uns eigentlich angeleitet, wie man diesen Monat angehen soll. Die Muslime haben seinerseits bei über 40° C in der Wüstenhitze gefastet. Also kann es gar nicht sein, dass der Mensch heute weniger leistungsfähig geworden sein soll. Ich kann die viele Muslime nicht verstehen, die unfähig sind, aus der Weisheit des Propheten zu lernen. Zunächst sollte man schon mindestens einen Monat vorher das Fasten trainieren. Dann ist ganz wichtig, dass man vor Sonnenaufgang ein nahrhaftes Mahl zu sich nimmt. Sie liegen richtig, die meisten Muslime heute halten sich daran nicht. Auch sollte man beim Fastenbrechen eine leichte Mahlzeit zu sich nehmen, um den Magen nicht zu überfrachtet und gut schlafen zu können. Zu letzt ist natürlich wichtig, mittags oder nachmittags power naps einzulegen. Ich kann Ihren Frust nur allzu gut verstehen. Aber bitte, erliegen Sie nicht dem Irrtum, den Fehler der Religion des Islam anzulasten. Allah ist perfekt, allwissend und weise. Niemals würde er von seinen Diener etwas verlangen, was sie nicht zu leisten in der Lage wären. Ramadan ist ein Segen für den Menschen – wer das begriffen hat, der fastet ganz anders.
      In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und allen Lesern noch einen gesegneten Ramadan !

    4. Frau Wildegger,
      schade, dass Sie Lösungsvorschläge verbreiten ohne den Inhalt der Sache zu kennen. Gerade Sie als “Lehrkraff” sollten sich vorher genauer informieren, bevor geurteilt wird. Hätten Sie sich mit dem Fastenmonat Ramadan, den Gründen und Pflichten auseinandergesetzt, wäre Ihnen die Absurdität Ihres Vorschlages der Verschiebung sofort klar.

  2. Sehr geehrte Frau Wildegger,
    meine Tochter fastet auch und ich habe von ihrer Lehrerin bis heute nichts gehört.
    Sie merkt es nicht einmal das sie fastet.
    Sie muss länger aufbleiben da das Fastenbrechen zeitlich sehr spät ist aber dafür macht sie einen Mittagschlaf und es gleicht sich aus.
    Bitte nicht den Islam oder sonstiges beschuldigen sondern suchen sie den Grund bei ihren Schülern oder deren Eltern die es nicht auf die reihe bringen können das ihre Kinder fasten und trotzdem ausgeschlafen sind.
    Ich habe freunde die auf dem Bau unter harten umständen Arbeiten und fasten.Bei denen klagt der Arbeitgeber auch nicht wegen Leistungsfall.
    Mit der Einstellung was sie haben können sie die Kinder nicht Integrieren. Sie sollten lieber eine Lösung suchen. Flüchtlingskinder sind aus Ländern wo der Ramazan ganz anders erlebt wird als bei uns. Reden sie doch mal wie es in ihren Ländern war und erklären sie doch das es hier so nicht geht. Die kinder müssen Mittagsschlaf machen.
    Es ist halt nicht überall auf der Welt alles so Diszipliniert wie bei uns hier in Deutschland.
    Ach ja Ramazan kann mann auch in den Sommermonaten nicht verschieben das ist eine Gottes Regel. Sie können Weihnachten auch nicht verschieben wenn es keinen Schnee gibt im Dezember.
    LG
    Savas

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