Debatte: Bisher werden Frauen in vielen Moscheen immer noch an den Rand gedrängt

Ausgabe 207

(Hindtrospectives). Eine der Ehefrauen von ‘Umar ibn Al-Khattab machte das Mor­gen- (Subh) und Nachtgebet (‘Ischa) gewohnheitsmäßig mit der Gemeinschaft in der Moschee. Sie wurde gefragt, warum sie das tut, wo sie doch wusste, dass dies’Umar missfiel. Sie fragte nach: „Was hält ihn ­davon ab, mich daran zu hindern?“ Der Fragende entgegnete: „Die Aussage das Gesandten Allahs ‘hindert die weiblichen Dienerinnen Allahs nicht daran, zu ­Allahs Moscheen zu gehen’ hält ihn davon ab.“ Es scheint also so zu sein, dass der Beweggrund für den Khalifen ‘Umar war, dass er sich nicht gegen die ausdrücklichen Wünsche unsere ­geliebten Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, stellen wollte.

In den meisten muslimischen Gemeinschaften des Westens können die Frauen in den Moscheen beten. Manchmal werden sie sogar dazu ermutigt, insbesondere während der Freitagsgebete oder der nächtlichen Tarawwihs im Ramadan. Aber es scheint mir manchmal so zu sein, dass diese prophetische Aussage der einzige Schutz ist, den Frauen haben. Zu viele Moscheen haben ­keine angemessenen Räume für ihre weiblichen Gemeindemitglieder. Einige ­haben einen solchen Platz, aber halten ihre Türen verschlossen. Andere wiederum haben ausreichenden Raum für die Frauen, aber glauben, dass dieser besser ­dafür geeignet ist, vespäteten Männern Platz zu bieten.

Einige bedeutende Organisationen und religiöse Führer fangen an, diese Frage anzusprechen. Die Islamic Society of North America (ISNA, der größte muslimische Dachverband in den USA) veröffentlichte eine Broschüre über die Schwierigkeiten von Frauen in US-Moscheen und bietet funktionierende Lösungen für die landesweiten muslimischen Gemeinschaften an, die mehrheit­lich einen Hintergrund in den Mittel- und Oberklassen haben. Das Problem dieser Gemeinschaften ist kein ­Mangel an Mitteln, sondern ein Fehlen an Bewusstsein auf Seiten männlicher Entscheidungsträger bezüglich der Erfahrungen von Frauen in Moscheen.

Das Verhalten gewissenhafter musli­mischer Führungsgestalten konnte nicht verhindern, dass es zu radikalen Reaktio­nen auf Seiten von Frauen kam. Dazu zählen beispielsweise Gruppierungen, die gemischte, von Frauen geleitete Gebete einführen wollen, und die vielleicht weniger radikale, aber nicht weniger strittige Aufhebung der Raumtrennung von Männern und Frauen. Die Frauen, die sich über unangemessene Räumlichkeiten für ihr Gebet in den Moscheen ärgern, haben eine große ideolo­gische Spannbreite: Einige von ihnen sind extrem „liberal/progressiv“, ­andere „konservativ“. Viele aber, die sich selbst als „gemäßigt“ einschätzen, hoffen darauf, den Mittelweg des Islam zu verkör­pern. Während ich die Frustration der „Progressiven“ verstehen kann und mit ihnen sympathisiere, glaube ich, dass das weitaus größere Problem von Frauen ist, einfach nur gleichwertige und bequeme Gebetsräumlichkeiten in ­unseren Moscheen zu finden.

Es gibt zwei Wege, welche die musli­mischen Frauen Amerikas nehmen können, um das Problem der fehlenden Gebetsräume in den Moscheen zu lösen. Wir können das chinesische Modell nachahmen und unsere eigenen, reinen Frauen-Moscheen stiften. Mit weiblichen Imamen und dem Gefühl der Ermächtigung, das sich daraus ableitet, dass wir in unserem Frau-sein komplett frei sein können, wo weibliche Führung ermutigt und gepflegt wird.

Das wäre ein mitreißende Idee, aber die angemessenere Wahl ist, dem türki­schen Vorbild zu folgen und mit männlichen Gemeindeführern zu arbeiten, um sicherzustellen, dass unsere Häuser der Anbetung gleichermaßen für Männer, Frauen und Kinder einladend sind. Und, damit die Frauenräume mit der gleichen Sorge und Aufmerksamkeit für Bequemlichkeit und Schönheit wie bei den Männerräumen gestaltet werden.

Dieser Weg wird nur funktionieren, wenn die Frauen männliche Verbünde­te innerhalb der muslimischen Commu­nity haben.