Die Perser waren die ersten

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Hamburg (KNA). Die iranisch-muslimische Gemeinde Hamburgs hat das 75-jährige Bestehen eines der ersten muslimischen Gräberfelder in Deutschland gefeiert. Der Chef der Hamburger Senatskanzlei, Christoph Krupp, erklärte während der Zeremonie am Mittwoch auf dem Ohlsdorfer Friedhof, der Islam gehöre zu Hamburg, länger schon, als manch einer gedacht habe.
Der Vorsitzende der Schura Hamburg (Rat der islamischen Gemeinschaften in Hamburg), Mustafa Yoldas, sagte: „Deutschland ist das Land, in dem wir geboren sind, gelebt haben, und sterben werden“. Die Muslime seien untrennbar mit Deutschland verbunden und das Gräberfeld lege davon Zeugnis ab: „Man kann Geschichtsbücher fälschen“, sagte Yoldas, „aber diese Steine zeigen, dass wir zu Deutschland gehören.“
Der Vorsitzende des Fördervereins Iranisch-Islamisches Gräberfeld Ohlsdorf, Firouz Vladi, erklärte, dass schon beim Bau der Speicherstadt im 19. Jahrhundert persische Händler Kontore eröffneten. Nach dem Zweiten Weltkrieg seien erneut Kaufleute in die Stadt gekommen, gehandelt hätten sie mit Teppichen, Gewürzen, Süßholz, Tierdärmen, Baumwolle oder Leder.
Als erster Muslim wurde der persische Kaufmann Abbasali Pyrchad am 16. Mai 1941 nach islamischem Ritus auf dem Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt. Sein Begräbnis veranlasste Hamburger Muslime, ein Gräberfeld zu kaufen, um künftig entsprechend den islamischen Vorschriften in der Hansestadt Muslime neben Muslimen bestatten zu können.
Der Vorsitzende der DITIB-Nord, Sedat Simsek, sagte, der islamische Teil des Ohlsdorfer Friedhof sei mittlerweile ein sichtbares Zeichen dafür, dass Muslime in Deutschland eine Heimat gefunden hätten. Er plädierte für „sichtbare islamische Gotteshäuser“ in Deutschland: „Nur wenn wir unsere Identität behalten, können wir diese Gesellschaft bereichern.“
Das Gräberfeld ist nach dem „Türkischen Friedhof“ in Berlin das älteste seiner Art in Deutschland. Heute ist es voll belegt, doch sind in den letzten Jahrzehnten in Ohlsdorf und auf anderen Hamburger Friedhöfen weitere Felder entstanden.

Ein Kommentar zu “Die Perser waren die ersten

  1. Sind sie als “Perser” oder als “islamische Gemeinde Schiitischer Richtung” zu bezeichnen?! “Perser” ist regelrecht fehl am Platz!!! Wo sind die Gräber der muslimischen Armeesoldaten zur Zeit Friedrichs, und im 19.Jahrhundert und der muslimischen osmanischen Waffenbrüder im Ersten und Zweiten Weltkrieg, die man bundesweit anschauen kann und nicht nur in Berlin???!!!

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