Ein Toter und 40 Verletzte im Westjordanland

Bethlehem/Tel Aviv (dpa) – Bei einer Razzia der israelischen Armee in einem Flüchtlingslager bei Hebron ist am Dienstag ein Palästinenser getötet worden. Dutzende weitere Palästinenser wurden verletzt. Der Tote sei 17 Jahre alt gewesen und habe eine Schussverletzung erlitten, teilte das Krankenhaus in Hebron mit. Darüber hinaus sind nach Angaben des Roten Halbmondes rund 40 Palästinenser verletzt worden.
Eine israelische Armeesprecherin in Tel Aviv teilte mit, die Truppen seien über Nacht in das Al-Fawar-Lager im südlichen Westjordanland eingedrungen, um dort illegale Waffen einzusammeln. Dabei seien sie von Dutzenden von Einwohnern mit Sprengsätzen und Steinen beworfen worden. Soldaten hätten daraufhin mit Kleinkaliber-Patronen auf Hauptanstifter der Krawalle geschossen.
Bei dem Einsatz seien bereits mehrere Waffen sowie Munition gefunden worden, darunter zwei selbstgebaute Kurzwaffen. Die Sprecherin konnte sich nicht zu Berichten äußern, wonach Soldaten Sanitäter bei der Versorgung der Verletzten behindert haben sollen.
Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete unterdessen, in Sair bei Hebron habe die Armee am Dienstag acht Häuser von Palästinensern zerstört. Israel demoliert Häuser von Palästinensern im Westjordanland, wenn diese ohne israelische Genehmigung errichtet wurden. Auch Wohnhäuser von Angehörigen palästinensischer Attentäter werden abgerissen. Israel nennt das Abschreckung. Menschenrechtler kritisieren diese Praxis als Kollektivstrafe.