Hintergrund: Zeit, die Zakat genauso ernst zu nehmen wie den Ramadan

(iz) Von Abu Huraira, möge Allah mit ihm zufrieden sein, wird berichtet, dass er den Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, sagen hörte: “Allah der Allmächtig sprach: ‘Ich bin in der Meinung Meines Sklaven über Mich. Ich bin mit ihm, wenn er Mich erwähnt. Wenn er Mich gegenüber sich selbst erwähnt, dann erwähne Ich ihn Mir gegenüber. Und wenn er von Mir in einer Versammlung spricht, dann erwähne Ich ihn in einer Versammlung, die besser als die seine ist. Wenn sich Mir um eine Armeslänge annähert, dann nähere Ich mich um auf eine Fadenlänge. Und wenn er auf Mich zugeht, dann komme Ich ihm entgegen laufend entgegen.” (Überliefert von Al-Bukhari, Muslim, At-Tirmidhi und Ibn Madschah)

Kürzlich wurde mir eine Geschichte erzählt, wonach einige Gelehrte jeden Ramadan zu einer bestimmten Zawija in Marokko kommen und dort die gleiche Diskussion über Wudu [die Gebetswaschung] führen. Tatsache ist, dass es dabei – unabhängig davon, wie oft über die Debatte berichtet wurde – immer etwas neues zu hören gab, wodurch es durch die verbesserte Vollziehung der Gebetswaschung eine neue Auswirkung auf das Gebet gibt. Gleichermaßen sind wir alle ziemlich daran gewöhnt, Vorträge und Khutbas [Freitagspredigten] über das Fasten zu hören, sobald sich der Ramadan nähert. Zweifelsohne sind wir dafür dankbar, da so viele unserer Fragen beantwortet werden.

Und doch, obwohl die Zakat eine Verpflichtung ist und zu den “fünf Säulen” zählt, geschieht es immer noch selten, dass eine regelmäßige Aufmerksamkeit auf die Tiefen des Fiqh [islam. Rechtt] der Zakat gerichtet wird. Das gleiche gilt über die Art und Weise, wie sie angewandt werden kann, sodass Allah am meisten damit zufrieden ist.

Wollen wir ernsthaft über den Pfeiler des Saum [das Fasten] sein, dann folgen wir einer klaren Handlungsweise:

  1. Zuerst studieren wir den Fiqh des Fastens im Ramadan. 2. Wir stellen fest, dass es sich vollkommen von anderen Arten des Fastens unterscheidet. 3. Wir erkennen und akzeptieren den Befehl, dass Fasten zu beginnen, “wenn ihr den Mond seht”. 4. Wir akzeptieren, dass dies eine bestätigte Sichtung an einem “geografisch relevanten” Ort bedeutet. 5. Wir akzeptieren, dass jemandem in einer verantwortlichen Position (wie ein Amir) die endgültige Entscheidung zukommt.

Dadurch sind wir in der Lage, mit Leichtigkeit jenen zu widersprechen, die:

a.) Den Ramadan auf einer Kalkulation basieren, anstatt auf einer physischen Sichtung des Mondes, wodurch sie den qur’anischen Befehl und einer bestätigte Sunna ignorieren.

b.) Die sich aus unerfindlichen Gründen verpflichtet sehen, Saudi-Arabien zu folgen.

Wir können, und dürfen, uns nur durch das einigen lassen, das korrekt ist. Daher sind wir gezwungen, zusätzliche Bildung und Handlungen zu unternehmen, die es uns die Umsetzung dessen ermöglichen, was wir aus dem Fiqh gelernt haben. Dies sind namentlich:

  1. Das Erkennen und die Antezipation der verschiedenen Mondphasen und wo man nach was Ausschau zu halten hat.

  2. Die Ernennung und Akzeptanz einer muslimischen Führung auf lokaler Ebene und letztendlich auf nationaler Ebene.

Wenn wir die Säule der Zakat betrachten, müssen wir uns gleichermaßen zuerst mit dem Recht beschäftigen. Dabei erkennen wir das Folgende:

  1. Die Zakat muss von einem individuellen muslimischen Verantwortungsträger – oder von jenen, die von diesem ernannt wurden – eingesammelt werden.
  2. Die Zakat auf Vermögen [im Gegensatz zu landwirtschaftlichen Ernten und Viehzucht] muss in Islamischen Golddinaren (IGD) bemessen werden.

  3. Zakat muss “in dem gleichen Gut” bezahlt und verteilt werden. Im Falle des finanziellen Reichtums sind dies Golddinare oder ihre gleichwertigen Gegenstücke.

  4. Die Zakat muss lokal verteilt werden.

  5. Nur wenn es keine bedürftigen Muslime in der Nähe gibt, darf sie darüber hinaus verteilt werden. Und selbst dann gilt dies für die nächste Stadt, anstatt für das Ausland.

  6. Was viele Menschen den muslimischen Hilfsorganisationen geben, fällt demnach unter die Kategorie der Sadaqa [Spende, Wohltätigkeit] erfüllt nicht die Kategorie der Säule der Zakat.

  7. Die Zakat Al-Fitr ist kein Bestandteil der Säule der Zakat.

Wie im Falle des Ramadans auch, können wir nun selbstbewusst bestimmt Positionen wie diese zurückweisen:

  • Das Recht muslimischer Hilfsorganisationen auf die Einsammlung der Zakat. – Die Praxis der automatischen Überweisung der “Zakat” ins Ausland. – Die Annahme, dass die britischen Muslime [der Autor stammt aus Großbritannien] keine Zakat benötigen würden. – Die Annahme, dass es generell “OK” wäre, die Zakat an Familienmitglieder zu geben. – Dass es absolut in Ordnung wäre, die Dinge weiterhin zu betreiben, wie sie jetzt sind.

Allah sagte in der Sura At-Tauba, dass es acht Kategorien von Leuten, an welche die eingesammelte Zakat von den Verantwortlichen unter den Muslimen verteilt werden muss: “Die eingesammelte Sadaqa ist für: die Armen, die Bedürftigen, ihre Einsammler, für die Versöhnung der Herzen, die Befreiung der Sklaven, die Verschuldeten, für jene, die sich auf dem Wege Allahs bemühen und für die Reisenden.”

Die lässt uns keine Wahl, als mindesten die folgenden drei Dinge zu unternehmen:

  1. Was den Islamischen Golddinar und den Silberdirham betrifft, so haben wir eine Verpflichtung, ihre Einzelheiten und ihren Wert zu kennen. Wir müssen sie den Muslimen zugänglich machen. Unabhängig davon, ob ausschließlich für den Zweck der Zakat, für die Vermeidung von Riba oder für die Zahlung der Mahr [Brautgabe]. Und wir müssen es den Empfängern der Zakat einfach machen, mit diesen Dinaren zu bezahlen oder sie einzutauschen.
  2. Die Akzeptanz für Führung auf lokaler Ebene zu verbessern, damit die Zakat vor Ort verteilt werden können. Denn wir müssen wissen, wer die berechtigten, lokalen Empfänger sind, die den spezifischen Kategorien entsprechen.

  3. Die Ernennung und Ausbildung von Zakatschätzern und -einsammlern.

Möge Allah uns die Wahrheit als wahr erkennen und ihr folgen lassen. Und das Falsche als falsch, sodass wir es vermeiden können.