Kaschmir: Die Gewalt reißt nicht ab

Neu Delhi (dpa) – Im nordindischen Bundesstaat Jammu und Kaschmir reißt die Gewalt nicht ab. In der Nacht zum Donnerstag starb ein Einwohner eines Dorfes in der Gegend um Khrew in der Nähe der Hauptstadt Srinagar, wie die Polizei mitteilte. Mindestens 16 Verletzte wurden ins Krankenhaus gebracht. Indische Medien zitieren Anwohner, dass Soldaten ihre Häuser stürmten und auf sie einschlugen. Bilder zeigen schwere Verletzungen an Rücken und Oberkörper. Die Polizei bestätigte Festnahmen in dem Dorf, jedoch habe es keine Gewalt gegeben. Der Todesfall sei bereits am frühen Abend während Zusammenstößen zwischen Beamten und Protestlern passiert.
Die Proteste begannen, nachdem Regierungstruppen am 8. Juni den Rebellenführer Burhan Wani getötet hatten. Wani war Teil einer Separatistenbewegung im indischen Teil Kaschmirs, die die Unabhängigkeit der Region fordert.
Die Behörden im Kaschmirtal verschärften am Donnerstag erneut eine Ausgangssperre, die in weiten Teilen der Region bereits seit 40 Tagen gilt. Bei Zusammenstößen zwischen Separatisten und indischen Truppen starben seit Juli mehr als 60 Menschen, Tausende wurden verletzt.
Das Kaschmirtal ist seit 1947 zwischen Pakistan und Indien (und China) geteilt. Bis heute beansprucht jede der beiden Atommächte den Teil, den sie nicht kontrolliert.