Muslimische Verbände drängen auf Doppelstaatsbürgerschaft

Berlin (KNA). Muslimische Verbände in Deutschland drängen auf die generelle Ermöglichung einer doppelten Staatsbürgerschaft. Sie sei ein wichtiges identitätsstiftendes und damit integrativ wirkendes Signal, sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Ayman Mazyek, der Tageszeitung «Die Welt» (Onlineausgabe Samstag). Das derzeit gültige Optionsmodell, bei dem sich Jugendliche mit Vollendung des 18. Lebensjahres entscheiden müssen, sollte ganz abgeschafft werden, sagte Mazyek.

Dies hält auch der Islamratsvorsitzende Ali Kizilkaya «für wünschenswert». Gerade für aus der Türkei stammende Bürger sei die doppelte Staatsbürgerschaft von großer Bedeutung, sagte er der Zeitung. «Die Türkei ist ein Teil ihrer Kultur, Deutschland ist ihre neue Heimat», so Kizilkaya. Mit dem «Doppelpass» müssten sie sich nicht für das eine oder andere entscheiden, sondern könnten ihre «Ursprungsheimat mit der neuen Heimat verbinden». Die Menschen wüssten ihre neue Heimat zu schätzen, das werde «ganz sicher nicht weniger, wenn sie einen Pass besitzen, der ihre Abstammung dokumentiert».

Kizilkaya und Mazyek erhoffen sich von der doppelten Staatsbürgerschaft auch eine positive Wirkung für die deutsch-türkischen Beziehungen. «Wenn man sich mit beiden Staaten identifiziert, hat man ein größeres Interesse daran, dass beide Staaten ein gutes Verhältnis miteinander pflegen», meinte Kizilkaya.