Nelles lobt „konstruktiven Austausch“

Frage: Von © Dietmar Rabich, rabich.de, CC-BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35094633

Münster (KNA). Bereits seit fünf Jahren besteht das Zentrum für Islamische Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) – doch erst jetzt ist eine wichtige Rahmenbedingung erfüllt worden. Am 6. Mai hat sich laut einer Mitteilung der Hochschule der Beirat konstituiert, der über die Auswahl von Professoren und Lehrinhalten befinden soll.
Obwohl am ZIT bereits 677 Studenten studieren, ist wegen des fehlenden Beirats bislang nur einer der fünf Lehrstühle mit dem Leiter Mouhanad Khorchide besetzt. Ein weiterer tätiger Professor wartet auf die offizielle Ernennung. Den Lehrbetrieb halten weitgehend promovierte Kräfte aufrecht.
Zunächst sollten der Koordinationsrat der Muslime (KRM) und die Uni jeweils die Hälfte der acht Beiratsmitglieder benennen. Vor zwei Jahren verzichtete die Hochschule auf ihre Mitwirkung. Nachdem der KRM immer noch keine Kandidaten benannte, änderte der Uni-Senat im Dezember 2015 erneut den Modus der Benennung: Nicht mehr der Koordinationsrat, sondern die vier Mitgliedsverbände sollen nun jeweils in Eigenregie zwei Personen für den Beirat benennen.
Laut Uni entsandte die Türkisch-Islamische Union (Ditib) Zekeriya Altug, derzeit auch KRM-Sprecher, und Kemalettin Oruc. Den Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland (IR) vertreten Muhammed Isik und Burhan Kesici. Der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) hat Sait Orak und Erol Pürlü benannt. Für den Zentralrat der Muslime (ZMD) arbeiten Mohammed Khallouk und Danya Ouklah mit.
Die bis September amtierende Uni-Rektorin Ursula Nelles, die zur konstituierenden Sitzung eingeladen hatte, lobte „den ausgesprochen konstruktiven und regen Austausch“. Der Beirat verständigte sich laut Uni auf ein Arbeitsprogramm. Da es sich um Personalangelegenheiten handele, tage der Beirat nicht-öffentlich.
Der Beirat ist eine Hilfskonstruktion. Denn laut Verfassung haben Religionsgemeinschaften wie die Kirchen selbst über Lehrpersonal und Curricula zu bestimmen. Da aber der Staat die islamischen Verbände bislang nicht als Religionsgemeinschaft anerkennt, dient der Beirat als Ersatz. Ein weiterer Beirat mit Vertretern der vier Verbände entscheidet über die Inhalte des Islamischen Religionsunterrichts in NRW.
Der Konflikt um den von den Verbänden als untragbar angegriffenen ZIT-Leiter Khorchide wirkt nach außen hin beruhigt. Ende 2013 warfen sie ihm in einem Gutachten mangelnde Wissenschaftlichkeit und fehlende Bekenntnisgebundenheit vor.