Solidarität in Kanada nach Terroranschlag auf Betende in Moschee

(iz/KNA/dpa). Nachdem im kanadischen Quebec mindestens ein Maskierter das Feuer auf Betende in einer Moschee eröffneten, herrscht in dem nordamerikanischen Land Fassungslosigkeit. Bei dem Angriff in dem Centre Culturel Islamique de Québec wurden sechs Menschen getötet.
Der kanadisch Premierminister, Justin Trudeau verurteilte in einer offiziellen Stellungnahme diesen „Terroranschlag auf Muslime in einem Ort der Gottesanbetung”. Er sprach den Angehörigen sein Beileid aus und zeigte sich entschlossen, die Hintergründe der Tat aufzuklären. Er versprach, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
„Es ist entsetzlich“, sagte der Moschee-Vorsitzende Mohammed Yangui der Nachrichtenagentur dpa. „Diese Menschen kommen jeden Tag friedlich zum Beten, aber jetzt werden einige von ihnen nie wieder vom Gebet nach Hause zurückkehren. Ich bin schockiert, mir fehlen die Worte, um zu beschreiben, was ich fühle.“ Yangui wies darauf hin, dass seine Moschee in der Vergangenheit schon mehrfach Ziel von Angriffen gewesen sei. Im Juni wurde etwa ein abgetrennter Schweinekopf im Eingangsbereich der Moschee abgelegt.
Viele Kanadier zeigen sich solidarisch mit der Gemeinde. Während Trudeau muslimische Kanadier „als einen wichtigen Teil” des Landes bezeichnet, versammeln sich tausende Anteilnehmende vor der Moschee. Auch im Internet war die Anteilnahme groß.
Deutsche Politik reagiert erschüttert
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den Anschlag als „verachtenswerte Tat“ bezeichnet. Die Kanzlerin habe „mit Erschütterung“ von dem „mörderischen Angriff auf Gläubige“ erfahren, sagte Regierungssprecher Seibert am
Montag in Berlin. Sie bekunde allen Betroffenen ihr tiefes Mitgefühl, Deutschland stehe an der Seite der Trauernden in Quebec. Wenn die Mörder es darauf angelegt hätten, Menschen unterschiedlichen Glaubens gegeneinander aufzubringen, „so wird ihnen das nicht gelingen“.
Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) verurteilte das „grausame Attentat auf betende Muslime“ auf das Schärfste. „Der Angriff zielt ins Herz einer Nation, die für religiöse Toleranz und Vielfalt bekannt ist“, sagte er. „Wir stehen in dieser schweren Stunde Seite an Seite mit unseren kanadischen Freunden und Partnern. Unsere Gedanken sind mit den Angehörigen und Familien der Opfer. Den Verletzten wünsche ich baldige Genesung“, so Gabriel. Das entschlossene Vorgehen gegen die Täter dürfe aber nicht auf Kosten einer offenen und freien Gesellschaft geschehen.