Sorge um Kinder

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Köln (KNA). Die Offensive gegen den IS/Daesh in Mossul treibt immer mehr Menschen aus der nordirakischen Stadt in die Flucht. Wie Unicef am Donnerstag in Köln mitteilte, flohen seit Beginn der Kämpfe am 17. Oktober fast 21.000 Menschen aus der Millionenmetropole, darunter 9.700 Kinder. Diese seien dringend auf Hilfen angewiesen.
Zahlreiche Heranwachsende wurden laut Angaben des UN-Kinderhilfswerks durch Bombardements und Granatenbeschuss getötet. Auch das Terrorregime des IS fordert offenbar weiter Opfer unter den schätzungsweise noch 500.000 in der Stadt ausharrenden Mädchen und Jungen. Unicef spricht von Exekutionen; in drei Fällen seien Kinder als Selbstmordattentäter rekrutiert worden.
Der IS nahm die Stadt im Juni 2014 ein. Bei der derzeit laufenden Rückeroberung werden die irakischen Streitkräfte unter anderem von kurdischen Peschmerga-Einheiten und der von den USA geführten Anti-IS-Koalition unterstützt. Am Donnerstag wurde eine Videobotschaft von IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi bekannt, die als Reaktion auf die Schlacht um Mossul angelegt ist, ohne allerdings näher auf das Schicksal der Stadt und ihrer Bewohner einzugehen. Medienberichten zufolge handelt es sich um die erste Rede des Terrorchefs seit Dezember 2015.
Das Hilfswerk World Vision sprach von Szenen unvorstellbarer Gewalt, die sich teilweise vor den Augen von Kindern abspielten. Diejenigen, die es aus Mossul herausgeschafft hätten, berichteten, dass sie zuletzt in ihren Häusern gefangen waren, während draußen Bomben fielen, Scharfschützen schossen und chaotische Zustände herrschten.
„Nicht wenige haben den gewaltsamen Tod von nahen Angehörigen miterlebt“, so Aaron Moore, Leiter der World Vision Programme im Norden des Irak. „Ein fünfjähriger Junge erreichte das Flüchtlingslager und war nicht in der Lage zu sprechen. Er war dabei, als sein 15-jähriger Bruder auf der gemeinsamen Flucht getötet wurde.“ Psychologische Hilfe sei in solchen Fällen unabdingbar. „Es dauert Tage, bis die Kinder etwas anderes malen als Kriegsszenen mit Panzern und Flugzeugen.“