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CARE-Bericht über Afrikas vergessene Krisen 2023

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Von der Hilfsorganisation CARE ist der Bericht „Breaking the Silence“ über Armut und Gewalt von Kamerun bis Angola erschienen. (KNA). Afrika, der Krisenkontinent? Dieses Bild wird oft als Klischee kritisiert. […]

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Afrikas: Ein Kontinent, der nicht zur Ruhe kommt?

afrika

Afrika: Der Konflikt im Sudan geht in den fünften Monat. Ein Putsch im Niger droht die Sahelzone noch weiter zu destabilisieren. Zahlreiche weitere Konflikte schwelen auf dem Kontinent. Warum kommt Afrika nicht zur Ruhe? Hintergründe von Christina Peters, Kristin Palitza und David Renke

Khartum (dpa/iz). Seit vier Monaten kämpfen im Sudan zwei ehemals verbündete Generäle ohne Rücksicht auf Verluste um die Macht. Gut 4.000 Kilometer weiter westlich, in der Sahelzone, toben Kämpfe gegen Terroristen.

niger

Foto: Freepik.com

Afrika blickt gerade auf den Niger

Mit dem jüngsten Putsch im Niger, fällt ein weiterer Staat in die Hände von Militärs. Der Konflikt könnte die gesamte Region destabilisieren. Auch in anderen Teilen Afrikas gehören Terrorismus und Gewalt nahezu zum Alltag.

Immer wieder Schreckensnachrichten. Warum kommt der Kontinent nicht zur Ruhe? Auf dem zweitgrößten Erdteil leben mehr als 1,4 Milliarden Menschen, mehr als eine Milliarde davon südlich der Sahara. Etwa 70 Prozent von ihnen sind jünger als 30 Jahre. 2050 wird Schätzungen zufolge ein Viertel der Menschheit hier leben.

Vorsicht vor Klischees

Das ist Afrikas Chance auf eine steigende Produktivität; die Chance, sich zu einem wichtigen Absatzmarkt zu entwickeln und Investitionen anzuziehen. 

Schon heute lassen dynamische Metropolen wie Luanda, Kigali, Lagos oder Nairobi die Klischees des leidenden Kontinents verblassen, auch wenn die Stadtkerne noch immer von Slums umgeben sind. In diesen Städten baut sich eine Digitalwirtschaft auf, leben gut ausgebildete junge Menschen, wächst der Mittelstand, blüht Innovation.

Foto: yiannisscheidt, Shutterstock

Aktuelle Brandherde

Und dann gibt es die andere Seite. 44 Millionen Menschen werden nach Schätzungen der UN in diesem Jahr südlich der Sahara auf der Flucht sein, vertrieben von Gewalt, Hunger oder Katastrophen.

Laut Global Peace Index 2022 befinden sich von den zehn am wenigstens friedlichen Staaten der Welt fünf in dieser Region. Mehr als 15 Konflikte in denen Zivilisten unter Gewalt leiden zählte Human Rights Watch in Subsahara-Afrika allein in diesem Jahr. Einige davon:

Sudan: Seit dem 15. April kommt es zwischen der Armee und der rivalisierenden RSF-Miliz zu schweren Gefechten. Neben der Hauptstadt konzentrieren sich die Kämpfe vor allem auf die westliche Region Darfur, wo es laut UN-Berichten zu ethnisch motivierten Kriegsverbrechen gekommen sein soll.

Westlicher Sahel: Extremistische Terrorgruppen, die der Terrormiliz Islamischer Staat oder dem Terrornetzwerk Al-Kaida ihre Treue geschworen haben, überzogen seit 2012 Mali, den Niger und Burkina Faso mit Gewalt. Nach Staatsstreichen regiert im Niger, in Mali, Burkina Faso, in Guinea sowie im Tschad nun das Militär.

Äthiopien: Nach einem jahrelangen Bürgerkrieg in der nördlichen Region Tigray eskalierte die Gewalt zwischen der Zentralregierung und der Volksgruppe der Amharen in der Region Amhara, die im Süden an Tigray grenzt.

Demokratische Republik Kongo: Im Osten, wo sich große Vorkommen an Kupfer, Diamanten, Kobalt, Koltan und Gold befinden, verüben Rebellengruppen seit Jahrzehnten Angriffe. Denn wer die Region kontrolliert, profitiert von den Bodenschätzen.

Mosambik: Im Norden Mosambiks – einer Region, in der der französische Energiekonzern Total an einem milliardenschweren Flüssiggasprojekt beteiligt ist – verüben extremistische muslimische Rebellen seit 2017 immer wieder Anschläge.

Nigeria: Afrikas größte Volkswirtschaft kämpft an mehreren Fronten: kriminelle Banden im Nordwesten, die Terrormiliz Boko Haram im Nordosten, gewaltsame Kämpfe um Land zwischen Viehhirten und Ackerbauern im Zentrum sowie Gewalt im Süden, die immer wieder um die Kontrolle von Ölfeldern aufflammt.

Somalia: Seit mehr als zehn Jahren destabilisiert die Terrormiliz Al-Shabaab das Land am Horn Afrikas und kontrolliert große Teile des Südens des Landes.

Foto: ssu.gov.ua/VOA

Ursachen sind komplex

Die Gründe für die Konflikte sind komplex. Zu den vielschichtigen Ursachen gehören laut Experten tiefgreifendes politisches und wirtschaftliches Versagen, Armut und Arbeitslosigkeit, korrupte Eliten, schwache Staatsführung sowie Abhängigkeit von Rohstoffexporten. Auch die gewichtige, innenpolitische Rolle des Militärs ist in vielen Staaten ein entscheidender Faktor.

Das Erbe des Kolonialismus lastet schwer auf Afrikas Schultern. „In der heutigen multipolaren (Un-)Ordnung intervenieren sowohl westliche Mächte (die Vereinigten Staaten und Frankreich) als auch aufstrebende Mächte (China, Russland und die Türkei) in der Region, um unterschiedliche und oft widersprüchliche Interessen zu verfolgen“, schreiben Analysten des Internationalen Instituts für Strategische Studien (IISS) in Südafrika.

Schon während der Kolonialzeit unterstützten Großmächte mit Interessen in Afrika gezielt rivalisierende Konfliktparteien, um innerstaatliche Bruchlinien zu vertiefen und Gewalt zu eskalieren, so das IISS.

Dazu setzt der Klimawandel Afrika immer stärker unter Druck. Extreme Wetterereignisse wie Dürren, Fluten, Tropenstürme und Heuschreckenplagen gehören zum Alltag. Menschen sterben, müssen fliehen, verlieren alles. „Das Potenzial des Klimawandels zur Verschärfung gewalttätiger Konflikte ist in Afrika offensichtlich“, sagt Philip Osano, Direktor des Afrika Zentrums des Stockholmer Umweltinstituts (SEI). Der zunehmende Kampf um natürliche Ressourcen werde existierende Spannungen weiter verstärken, so Osano.

Wie könnte mehr Ruhe in Afrika einkehren? Man müsse wiederkehrende Ursachen identifizieren, anstatt Symptome zu bekämpfen, sagt Raymond Gilpin, Analyst beim Think Tank Africa Centre.

Zu den Ursachen gehörten beispielsweise die Kontrolle über Bodenschätze, neokoloniales Machtstreben, Kriminalität und Terrorismus, aber auch externe Unruhestifter wie die russische Söldnergruppe Wagner. Versuche, Gewalt durch Aufstandsbekämpfung, Wirtschaftssanktionen oder schnelle Neuwahlen zu schlichten, seien oftmals kontraproduktiv, warnt Gilpin: „Mit umfassenden, langfristigen Ansätzen lässt sich viel mehr erreichen“.

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USA erlassen erste Sanktionen gegen Kriegsparteien im Sudan

Sanktionen USA Blinken

Sudan: Nach mehreren gescheiterten Waffenruhen und erfolglosen Verhandlungsrunden beschließen die USA Sanktionen gegen beide Seiten.

Washington (Agenturen/AA/iz). Die USA haben am 1. Juni eine erste von Sanktionen gegen Akteure im Sudan angekündigt, nachdem die Gespräche zwischen dem sudanesischen Militär und einer rivalisierenden paramilitärischen Kraft im saudischen Dschidda scheiterten. Die Gespräche wurden teilweise von Saudi-Arabien und den USA moderiert.

Die USA erklären, dass ihr vorrangiges Ziel im Sudan darin besteht, die Gewalt einzudämmen, bevor sie auf ein dauerhaftes Ende der Kämpfe und die Rückkehr zu einer zivilen Regierung im Land hinarbeiten.

Foto: Bumble Dee, Shutterstock

Sanktionen folgen auf gescheiterten Waffenstillständen

Die Entscheidung fiel weniger als einen Monat, nachdem Präsident Joe Biden erweiterte Befugnisse angekündigt hatte, die den USA die Möglichkeit eröffneten, Sanktionen gegen Einrichtungen im Sudan zu verhängen.

„Trotz eines Waffenstillstandsabkommens geht die sinnlose Gewalt im ganzen Land weiter, was die Bereitstellung humanitärer Hilfe behindert und diejenigen trifft, die sie am dringendsten benötigen“, erklärte der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, in einer Erklärung. „Der Umfang und das Ausmaß des Blutvergießens in Khartum und insbesondere in Darfur sind entsetzlich.“

Die Sanktionen umfassen sowohl Wirtschafts- als auch Visasanktionen. Sie werden verhängt als Reaktion auf anhaltende Verstöße gegen die von den sudanesischen Streitkräften (SAF) und der paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF) während der von den USA und Saudi-Arabien vermittelten Verhandlungen in Jeddah (Saudi-Arabien) eingegangenen Verpflichtungen.

Das US-Außenministerium hat Personen, die mit der SAF und der RSF in Verbindung stehen, sowie frühere Führungspersönlichkeiten der Regierung des langjährigen Machthabers Omar al-Bashir auf eine „schwarze Liste“ gesetzt und ihnen die Erteilung von US-Visa verweigert. Grundsätzlich äußert sich das Ministerium nicht öffentlich zu einzelnen Visumangelegenheiten.

Foto: beast01, Shutterstock

Abmachungen werden von beiden Seiten nicht eingehalten

Ein von Saudi-Arabien und den USA vermittelter siebentägiger Waffenstillstand zwischen beiden Seiten lief am 29. Mai aus. Die Gegener einigten sich darauf, das Abkommen um fünf weitere Tage zu verlängern, doch die Friedensgespräche wurden am 31. Mai abgebrochen, als die SAF ihren Rückzug ankündigte und behauptete, die RSF habe „keine der Bedingungen des Abkommens umgesetzt und den Waffenstillstand kontinuierlich verletzt“.

Die Entscheidung fiel, nachdem es in der Hauptstadt Khartum und in El-Obeid, der Hauptstadt des Bundesstaates Nord-Kordofan, zu heftigen Zusammenstößen zwischen dem Militär und den RSF-Kämpfern kam.

„Durch die Sanktionen unterbrechen wir die wichtigsten Finanzströme sowohl zu den schnellen Eingreiftruppen als auch zu den sudanesischen Streitkräften und entziehen ihnen die Mittel, die sie für die Bezahlung der Soldaten, die Bewaffnung, die Versorgung und die Kriegsführung im Sudan benötigen“, erklärte Finanzministerin Janet Yellen.

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WFP über Sudan: Drastischer Anstieg der Hungerzahlen erwartet

Sudan Hungerzahlen

Hungerzahlen im Sudan: Das UN-Welternährungsprogramm erwartet anstieg des Hungers bei anhaltenden Kämpfen.

Rom/Port Sudan (WFP.org). Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) hat heute davor gewarnt, dass in den kommenden Monaten weitere 2 bis 2,5 Millionen Menschen im Sudan aufgrund der anhaltenden Gewalt in den Hunger abrutschen könnten, der damit auf ein Rekordniveau ansteigen würde. Mehr als 19 Millionen Menschen, zwei Fünftel der Bevölkerung, wären dann betroffen. 

Der größte Anstieg von Hunger wird in den Bundesstaaten West-Darfur, West-Kordofan, Blauer Nil, Rotes Meer und Nord-Darfur erwartet. Währenddessen steigen die Nahrungsmittelpreise im ganzen Land.

Foto: WFP/Ali Khalafalla

Hungerzahlen: Krieg lässt Preise ansteigen

Die Preise für Grundnahrungsmittel könnten in den nächsten drei bis sechs Monaten um 25 Prozent steigen. Wenn die Landwirt*innen zwischen Mai und Juli ihre Felder nicht bestellen können und die wichtigsten Nutzpflanzen nicht anbauen, könnte das die Preise noch weiter in die Höhe treiben.

Unsicherheit und Gewalt zwangen WFP die Hilfe im Sudan vorübergehend zu unterbrechen. Inzwischen wurde sie wieder aufgenommen und seit vergangener Woche hat WFP über 35.000 Menschen mit lebensrettenden Nahrungsmitteln versorgt. 

Der Schwerpunkt der Hilfe liegt auf der Unterstützung von insgesamt 384.000 Menschen, darunter viele Familien, die vor Kurzem vor dem Konflikt geflohen sind, aber auch Binnenvertriebene oder Flüchtlinge aus anderen Konflikten, die in den Bundesstaaten Gedaref, Gezira, Kassala und Weißer Nil untergekommen waren.

Der vom WFP verwaltete humanitäre Flugdienst der Vereinten Nationen (UNHAS) nimmt zudem regelmäßige Flugverbindungen zwischen Port Sudan und Addis Abeba (Äthiopien) auf, um den sicheren Transport von humanitären Helfer*innen und wichtigen Hilfsgütern zu erleichtern.

Dort wo es die Sicherheitslage zulässt, wird WFP in den kommenden Monaten seine Nothilfe ausweiten, um 4,9 Millionen besonders vulnerable Menschen zu erreichen. Darüber hinaus sollen bei 600.000 Kindern unter fünf Jahren und schwangeren sowie stillenden Frauen Maßnahmen ergriffen werden, um mäßige und akute Mangelernährung zu behandeln oder zu verhindern.

 Bereits vor dem Ausbruch des Konflikts hatte WFP eine Finanzierungslücke von mehr als 300 Millionen US-Dollar für seine lebensrettende Hilfe. Es wird erwartet, dass der Bedarf durch die Krise noch erheblich steigen wird.

Sudan Afrika

Foto: beast01, Shutterstock

Nothilfe in den Nachbarländern 

Der Konflikt hat zu Vertreibungen innerhalb und außerhalb des Sudans geführt. Die Menschen, die in die Nachbarländer fliehen benötigen dort grundlegende Dinge wie Unterkünfte, Nahrungsmittel und Wasser. Im Tschad leistete WFP rasch Ernährungsnothilfe für die Neuankömmlinge und hat bisher über 16.000 Menschen erreicht. Diese Hilfe ist jedoch gefährdet, da die Mittel für die Maßnahmen im Tschad sehr knapp sind.

Mehr als 40.000 Menschen sind bereits in den Südsudan geflohen, wo das WFP täglich warme Mahlzeiten in Transitzentren bereitstellt und den Ernährungszustand von Kindern sowie schwangeren oder stillenden Frauen untersucht. Die ohnehin schon knappe WFP-Hilfe im Südsudan gerät so weiter unter Druck. Das könnte bedeuten, dass Ressourcen von anderen Gruppen abgezogen werden müssen, um die Neuankömmlinge zu unterstützen, deren Not noch größer ist.

In Ägypten, das den größten Zustrom von Flüchtlingen zu verzeichnen hat, arbeitet WFP mit der Regierung und dem Ägyptischen Roten Halbmond (ERC) zusammen, um die Menschen, die vor der Krise im Sudan fliehen, mit Ernährungshilfe zu versorgen.

Mehr als 20 Tonnen mit Nährstoffen angereicherte Nahrungsmittel wurden an die beiden Grenzübergänge geliefert und werden derzeit vom ERC verteilt. WFP koordiniert mit der ägyptischen Regierung, dem ERC und dem UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) die sofortige Verteilung von verzehrfertigen Lebensmittelrationen an vertriebene Familien aus dem Sudan.

Foto: UNHCR/Aristophane Ngargoune

In der Zentralafrikanischen Republik, in Amdafock, in der Präfektur Vakanga, sind fast 9.700 Menschen aus dem Sudan angekommen. WFP hat seine Hilfe gestartet und plant fast 25.000 Neuankömmlinge zu unterstützen, die in den kommenden Tagen erwartet werden.

In der Präfektur Vakaga herrscht schon jetzt Hunger auf Notfallniveau und der erhöhte Bedarf an Nahrungsmitteln durch die Neuankömmlinge aus dem Sudan belastet die ohnehin knappen WFP-Ressourcen im Land.

WFP fühlt sich den Menschen im Sudan verpflichtet und fordert alle Konfliktparteien auf, unverzüglich Maßnahmen zur Beendigung der Kämpfe zu ergreifen und den Zugang für humanitäre Hilfe zu erleichtern. Nur so können wir unsere humanitäre Unterstützung im Land ausweiten, das schon zuvor stark von Hunger betroffen war.

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NGOs beklagen Verschlechterung im Sudan

Sudan Afrika

Die Kämpfe im Sudan verschlimmern humanitäre Situation für Kinder rapide. Vertreibungen, Gewalt und Zwangsrekrutierungen drohen

Friedrichsdorf/Khartoum. Die Kämpfe im ostafrikanischen Sudan führen zu Vertreibungen und setzen Kinder weiteren möglichen schwerwiegenden Übergriffen aus. Das befürchten UNICEF und die Kinderhilfsorganisationen World Vision und Save the Children in einer gemeinsamen Pressemitteilung der drei Organisationen.

Das schließe auch Zwangsrekrutierungen und den Einsatz durch Streitkräfte und bewaffnete Gruppen sowie sexualisierte Gewalt ein.

Foto: yiannisscheidt, Shutterstock

Krieg im Sudan gefährdet Gesundheit und Situation von Zivilisten

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wird zudem die Gesundheitsversorgung durch die Gewalt stark beeinträchtigt. Ein Drittel der Gesundheitseinrichtungen im Sudan funktioniert nicht mehr. Dadurch werden Kindern und ihren Familien der Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung verwehrt.

Ständige Strom- und Kraftstoffausfälle beeinträchtigen Kühlketten, die Impfstoffe lebensfähig halten, wurde – wodurch das Leben von Millionen von Kindern in einem Land gefährdet wird, in dem die Impfraten bereits rückläufig waren und Kinder regelmäßig mit Krankheitsausbrüchen konfrontiert sind.

Millionen von unzureichend oder gar nicht geimpften Kindern werden lebensrettende Impfungen verpassen und tödlichen Krankheiten wie Masern und Polio ausgesetzt sein.

„Kinder laufen Gefahr, zu sterben oder körperliche und entwicklungsbedingte Schäden zu erleiden, wenn sie keinen Zugang zu Nahrungs- und Ernährungshilfe erhalten“, sagt Emmanuel Isch, Landesdirektor von World Vision im Sudan.

„Ohne Frieden wird es viel schwieriger, für extrem gefährdete Mädchen und Jungen und ihren Gemeinden Nahrungs- und Ernährungshilfe zu leisten.“

Foto: World Vision

Humanitäre Lage war schon zuvor schwierig

Schon vor Beginn des aktuellen Konflikts waren die humanitären Bedürfnisse im Sudan akut und verschlechterten sich, wobei Kinder am stärksten gefährdet waren. Etwa 15,8 Millionen Menschen benötigten humanitäre Hilfe, darunter mehr als 8,5 Millionen Kinder.

Der Sudan hat eine der höchsten Raten an Unterernährung bei Kindern weltweit. Die Krise hat die lebensrettende Behandlung von schätzungsweise 50.000 Kindern unterbrochen, die an schwerer akuter Unterernährung (SAM) leiden und derzeit in Behandlungsprogramme aufgenommen werden.

Diese Kinder könnten sterben und die Unterernährungsraten werden sich verschlechtern, wenn die Hilfe nicht schnell wieder aufgenommen wird.

„Kinder tragen die Hauptlast des Konflikts im Sudan“, sagt Mandeep O’Brien, UNICEF-Vertreter im Sudan. „Sie sterben und ihre Zukunft wird ihnen genommen. Die Auswirkungen, wenn gefährdete Kinder daran gehindert werden, Gesundheits-, Schutz- und Bildungsdienste zu erhalten, werden ein Leben lang anhalten. Die Kämpfe müssen aufhören, damit wir alle gefährdeten Kinder dringend besser erreichen können, wo immer sie sind.“

„Schon vor der aktuellen Krise gingen 7 Millionen Kinder im Sudan nicht zur Schule und 2,7 Millionen Kinder lebten mit Unterernährung“, erklärt Arshad Malik, Landesdirektor von Save the Children im Sudan.

„Das Ausmaß an Schäden an Gesundheitseinrichtungen und Schulen ist noch unbekannt. Wir müssen dringend sicherstellen, dass alle Kinder Zugang zu Nahrung, Wasser und medizinischer Versorgung haben – ihr Leben ist in Gefahr.“

Schulschließungen haben Millionen aus ihren Klassenzimmern vertrieben – und jedes dritte Mädchen und jeder vierte Junge verpasst so den Unterricht. Kinder hatten auch vor Ausbruch der Kämpfe mit schlechter Bildung zu kämpfen. Etwa 70 Prozent der Zehnjährigen können nicht lesen.

Foto: World Vision

Forderungen der Hilfsorganisationen

Die drei Organisationen sind zutiefst besorgt über die Auswirkungen des anhaltenden Konflikts auf Kinder und fordern alle Konfliktparteien und die internationale Gemeinschaft dringend auf, mehr für den Schutz von Kindern im Sudan zu tun, einschließlich:

Aufrechterhaltung und Einhaltung des Waffenstillstands und Sicherstellung, dass die humanitäre Hilfe wiederhergestellt werden kann. Die humanitären Aktivitäten wurden in vielen Regionen aufgrund weitverbreiteter Gewalt und Unsicherheit unterbrochen. In Einrichtungen von World Vision, UNICEF und Save the Children wurde eingebrochen. Vorräte wurden gestohlen.

Alle Konfliktparteien sollten die Sicherheit der humanitären Helfer garantieren und ihnen ermöglichen, Kinder und ihre Familien ohne Angst vor Gewalt und ohne behindert zu werden, Menschen mit dringend nötigen Gesundheits-, Ernährungs-, Schutz- und Bildungsdiensten zu erreichen.

Alle Konfliktparteien sollten sich für den Frieden für Kinder im Sudan einsetzen und Schulen wieder eröffnen. Schulen sind nicht nur Lernorte für Kinder, sondern auch sichere Orte, die sie vor Missbrauch und Ausbeutung, einschließlich der Rekrutierung durch bewaffnete Gruppen schützen.

Jeder Tag, den Kinder nicht zur Schule gehen, verringert die Chance, dass sie letztendlich zurückkehren. Dies gilt insbesondere für Mädchen. Die Lernkrise im Sudan entwickelt sich zu einer Generationenkatastrophe und erfordert dringendes Handeln.

Alle Parteien sollten Kinder schützen und die Anwerbung und den Einsatz von Kindern verhindern. Die Rekrutierung und der Einsatz von Kindern durch bewaffnete Kräfte und Gruppen führt zu einer schweren, lang anhaltenden Exposition gegenüber körperlichen und psychischen traumatischen Ereignissen.

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