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Problem Armut: Zur Sozioökonomie britischer Muslime nach der Pandemie

Pandemie Muslime Großbritannien

Die Pandemie hat für Muslime in Großbritannien Arbeitslosigkeit und Armut für alle weiter erhöht. (Ayaan Institute). Obwohl es den Muslimen im Westen gelingt, den Unruhen und Kriegen zu entgehen, die […]

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Von der Wut Berliner Kinder: Feuer und Flamme im Silvester

Silvester Berlin Neukölln Krawalle

Dort, wo Mülleimer in Flammen standen oder der Bus ausbrannte, bleiben nur noch die schwarzen Flecken auf dem Asphalt. Am Montag nach Neujahr wurde das Gröbste bereits weggeräumt und die […]

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Bemühungen mehren sich, um Millionen benachteiligter Kinder einen freien Zugang zu gewähren

Schulbildung ist fundamental für die kindliche Entwicklung und starker Katalysator zur Verbesserung ihres ganzen Lebens. Das internationale Völkerrecht garantiert jedem ein Recht auf Bildung. Aber es dürfte viele überraschen, zu […]

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Für die Kinder: Westafrika kämpft um Bildung

In vielen Ländern Westafrikas fängt gerade ein neues Schuljahr an. Für den Kauf von Heften, Büchern und Uniformen müssen Eltern sogar Kredite aufnehmen. Vielen Millionen Kindern bleibt der Schulbesuch sogar […]

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Asien ist Hotspot für Klimawandel und Armut

klimawandel alarmstufe rot

Auf der Weltklimakonferenz in Scharm El-Scheich wollen Politiker, Wissenschaftler und Religionen abermals die Welt retten. Besonders in Asien trifft Klimawandel auf Armut. Die katholische Kirche versucht zu helfen.

Manila (KNA). Es hat etwas gedauert, aber inzwischen haben auch Religionen den Klimawandel als existenzielle Bedrohung der Menschheit erkannt. Auf der Weltklimakonferenz COP27 im ägyptischen Scharm El-Scheich ab diesem Sonntag sind auch sie präsent. Eine besondere Rolle spielt dabei die katholische Kirche, die den Worten der Umweltenzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus Taten folgen lässt. Im mehrheitlich islamischen Bangladesch als einem der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder Südasiens zum Beispiel begannen Kirche und Caritas Anfang 2021 mit dem Pflanzen von 700.000 Bäumen.

Auf den katholischen Philippinen brachte Taifun Nalgae Ende Oktober Tod, Elend und Verwüstungen. Nalgae war der 22. Wirbelsturm in diesem Jahr und wird vermutlich nicht der letzte gewesen sein. Taifune sind Normalität auf den Philippinen, aber in den vergangenen Jahren sind sie immer extremer geworden. Ursache dafür ist der menschengemachte Klimawandel. Die Schäden durch die Taifune verschlimmern sich durch Entwaldung, Bergbau und die Vernichtung von Mangrovenwälder.

Hier setzt eine neue Initiative auf den Philippinen an. Umweltorganisationen haben zusammen mit der katholischen Bischofskonferenz des Landes Anfang November 2022 an den Küsten der nördlichen Visaya-Inseln und im Süden der Hauptinsel Luzon mit der Aufforstung von Mangrovenwäldern begonnen. Es ist die Region, wo die Taifune das Festland erreichen. 5.000 Setzlinge wurden bereits von 800 Freiwilligen auf 36 Hektar Küstenzone gepflanzt. Am Ende sollen 100 Hektar neuer Mangrovenwald entstehen. „Mehr als 50 Prozent der Freiwilligen kommen aus kirchlichen Organisationen“, sagte Pater Antonio Labiao, Exekutivsekretär der Caritas, philippinischen Medien.

Mangroven sind Multitalente. Sie absorbieren große Mengen Kohlendioxid, schützen die Küsten vor Erosion und die Küstenbewohner vor der vollen Wucht von Taifunen und Sturmfluten. Zudem sind sie die Kinderstube für den Nachwuchs vieler Fischarten, Muscheln und Krustentiere. Die wiederum bilden die Lebensgrundlage der Fischer und ihrer Familien. Die Fischereibranche ist mit einem Jahresumsatz von 1,65 Milliarden US-Dollar ein wichtiger Wirtschaftsfaktor auf den Philippinen.

In diesem Jahr sorgten Wetter- und Umweltkatastrophen auch in anderen Regionen Asiens für Schlagzeilen. Eine Hitzewelle mit Temperaturen bis zu 50 Grad Celsius hatte wochenlang Indien, Pakistan und Bangladesch im Griff. In Pakistan wurden dann im September durch einen schweren Monsun weite Teile des Landes überschwemmt.

Obwohl in Asien mehr als die Hälfte der Menschheit lebt und die Hälfte der mehr als vier Milliarden Bewohner als arm gilt, erhält es nur 25 Prozent der globalen Finanzmittel für den Klimaschutz. Das geht aus dem Anfang November von der Hilfsorganisation Oxfam veröffentlichten Report über die globale Klimafinanzierung hervor. Der größte Teil der 20,5 Milliarden US-Dollar (2020) für den Klimaschutz in Asien sei zudem Darlehen gewesen, wodurch die schon vorher hoch verschuldeten Länder weiter in die Schuldenfalle getrieben würden.

„Asiens Klimageldgeber und Regierungen müssen die Klimafinanzierung auf eine Weise neu bewerten, die wirklich armutsorientiert, lokal geführt und zielgerichtet ist, um Frauen und Mädchen zu helfen, die den Großteil der Klimarisiken und -schäden schultern“, forderte Sunil Acharya, Asienexperte von Oxfam.

Auf den Philippinen stellte die katholische Bischofskonferenz bereits Anfang dieses Jahres in einem Hirtenbrief den Banken ein Ultimatum. Entweder, hieß es darin, beenden die Banken bis 2025 die Finanzierung von Unternehmen aus der Kohle- und Gasbranche. Oder, so die Bischöfe, „verpflichten wir uns, alle unsere Ressourcen bei ihnen bis spätestens 2025 abzuziehen und sie für ihre treuhänderischen und moralischen Verpflichtungen als Klimaakteure zur Rechenschaft zu ziehen“.

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9 von 10 Länder: UN geht von globalem Rückgang der Lebensverhältnisse aus

Mehr als nur Wirtschaftswachstum: Mit dem „Index der menschlichen Entwicklung“ wollen die UN seit 1990 eine breitere Diskussion zur Lebensqualität weltweit anstoßen. Doch die Ergebnisse der neuesten Auflage bereiten den Statistikern Sorgen.

New York (dpa). Die Lebensverhältnisse der Menschen haben sich im Jahr 2021 in neun von zehn Ländern verschlechtert. Das geht aus dem „Index der menschlichen Entwicklung“ der UN-Entwicklungsagentur UNDP hervor. Zum zweiten Mal in Folge sei der globale Index-Wert zurückgegangen, beklagte die UNDP bei der Präsentation des am Donnerstag veröffentlichten Berichts. „Wir können unsere Umstände ewig in Statistiken umschreiben“, sagte UNDP-Leiter Achim Steiner. „Die harte Frage, der wir uns stellen müssen, lautet: Woran liegt es, dass wir nicht handeln?“

Laut dem neuen Ranking ist die Schweiz mit einem Index-Wert von 0,962 das höchstentwickelte Land der Welt, nahezu gleichauf mit Norwegen und Island. Deutschland kommt auf 0,942, belegt Rang neun und verliert damit im Vergleich zu 2015 fünf Plätze. Bei der Erstauflage 1990 hatten die Vereinigten Staaten noch geführt, sie kommen jetzt nur noch auf Rang 21. Auf den hintersten Plätzen der 191 untersuchten Staaten liegen Niger, Tschad und Südsudan.

„Wir leben in sehr schmerzlichen Zeiten, egal ob es um eine Welt unter Wasser, ohne Wasser, in Flammen oder inmitten einer Pandemie geht“, sagte UNDP-Leiter Achim Steiner. „Die Welt taumelt von Krise zu Krise, gefangen im Kreislauf des Feuerlöschens, ohne dass die Wurzeln unserer Probleme angefasst werden“, warnte die UNDP. Außerdem beobachteten die Statistiker weltweit wachsenden Pessimismus: Sechs von sieben Menschen gäben an, sich unsicher zu fühlen, ein Drittel sagte, dass sie anderen nicht vertrauen.

Fortschritt sei aber beispielsweise dank neuer Computertechnologien, Wissenschaft oder neuer Getreidesorten möglich, so Steiner weiter. In Kenia könne dank ausgiebiger Anstoßinvestitionen inzwischen 90 Prozent des Strombedarfs durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Gesellschaften, die fossile Brennstoffe finanzierten, machten einen Fehler, sagte er.

In die Berechnung des seit 1990 erscheinenden Indexes zu den Mitgliedsländern der Vereinten Nationen fließen Kriterien wie Lebenserwartung, Einkommen und Dauer der Schulbildung ein. Ein so flächendeckender Rückgang wie 2021 ist laut Steiner noch nie vorgekommen – selbst auf dem Höhepunkt der Finanzkrise vor rund zehn Jahren sei nur in rund einem von zehn Ländern der Index zurückgegangen.

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Leben in Gaza – Arbeiten in Israel

Tausende Arbeiter aus dem Gazastreifen überqueren täglich die Grenze nach Israel. Die dortige Regierung will mit wirtschaftlichen Anreizen mehr Sicherheit schaffen. Reicht das für ein Ende der Gewaltspirale? Von Christina Storz und Saud Abu Ramadan

Gaza (dpa). Als Masen Madhun aus Gaza vor einem halben Jahr seine Arbeitsgenehmigung bekam, gab es ein großes Fest. Seither macht sich der 52-Jährige jeden Tag um 4.00 Uhr in der Früh auf den Weg nach Israel. Im 90 Kilometer entfernten Aschkelon arbeitet er auf einer Baustelle. „Das ist exzellente Arbeit mit einem guten Lohn“, freut er sich bis heute. Abends geht es zurück zur Frau und den neun Kindern.

Er sei glücklich, dass er nun wieder die Möglichkeit zur Arbeit in Israel habe. Als 14-Jähriger habe er dort schon einmal viel gearbeitet. „Damals war das noch einfach, doch dann kam die Sperre.“ Nachdem die islamistische Hamas 2007 in Gaza die alleinige Macht an riss, verhängte Israel wegen Sicherheitsbedenken eine Blockade über den Küstenstreifen, die auch von Ägypten mitgetragen wird. Wer das Gebiet verlassen will, braucht eine Genehmigung.

Wirtschaft für Sicherheit

Rund die Hälfte der 2,2 Millionen Menschen in Gaza ist heute arbeitslos. Unter Hochschulabsolventen ist die Rate besonders hoch. Mehr als 60 Prozent der Bewohner sind nach Angaben des UN-Nothilfebüros (Ocha) auf Hilfsgüter angewiesen. Sauberes Wasser ist Mangelware, Strom gibt es nur wenige Stunden am Tag.

Mit der neuen israelischen Regierung kam vergangenes Jahr eine Kehrtwende. Das Motto: wirtschaftliche Anreize im Tausch für mehr Sicherheit. Dazu gehörte auch die Ausstellung mehrerer Tausend Arbeitsgenehmigungen, was dann Stück für Stück aufgestockt wurde. Vor ein paar Tagen genehmigte Verteidigungsminister Benny Gantz eine weitere Anhebung auf 15.500.

Das macht sich auch an der Grenze bemerkbar: Im Juli erlaubten die israelischen Behörden 40.500 Menschen die Ausreise – nach UN-Angaben so vielen wie noch nie seit 2005. Vor rund 20 Jahren waren es noch zehn Mal mehr. Neben der Arbeit können auch medizinische Notfälle ein Grund für eine Einreisegenehmigung sein.

Hoffen auf die Erlaubnis

Fida Abu Drah wäre gerne einer von den „Glücklichen“. Seit einem Jahr kommt der 34-Jährige jeden Tag zum Verbindungsbüro in Gaza Stadt, das die Genehmigungen ausgestellt. „Das Schlimme ist das Warten“, sagt er. „Als ich hörte, dass es wieder mehr Genehmigungen gibt, hatte ich Hoffnung.“ Auf einer App zeigt er seinen Status: „Wird geprüft.“ Wie lange noch? Keine Ahnung. Fotografieren lassen will er sich nicht – zu groß die Sorge vor einer Absage. Um ihn herum stehen fünf andere Männer, die Ähnliches berichten.

Der palästinensische Wirtschaftsexperte Mohammad Abu Dschaijab schätzt, dass insgesamt 90 000 Palästinenser aus Gaza auf eine Antwort warten. „Wenn die Zusage kommt, wird gefeiert wie bei einer Hochzeit – mit Dessert für alle.“ Der häufigste Grund für eine Absage seien Sicherheitsbedenken.

Beide Seiten profitieren

Ein erster Erfolg der Maßnahmen für Israel war Experten zufolge beim jüngsten Konflikt Anfang August zu beobachten. Anders als die Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad beteiligte sich die militärisch stärkere Hamas dieses Mal nicht an den Kämpfen. Sie sieht sich auch für das Wohl der Zivilbevölkerung verantwortlich. „Die Menschen in Gaza können keinen weiteren Konflikt ertragen“, sagt Jochanan Zoref, Experte für israelisch-palästinensische Beziehungen vom Institut für Nationale Sicherheitsstudien (INSS). Das wisse auch die Hamas.

Während ein Arbeiter in Gaza zwischen 20 und 50 Schekel am Tag (6 bis 15 Euro) verdient, kann er in Israel bis zu 400 Schekel bekommen (150 Euro). „Geld, das in Gaza dringend benötigt wird – auch, um die Kaufkraft anzukurbeln“, sagt Wirtschaftsexperte Abu Dschaijab. Dass durch die Arbeiter direkt Druck auf die Hamas ausgeübt wurde, bezweifelt er. Dafür sei die Zahl noch zu gering. „50 000 würden vielleicht etwas verändern, auch mit Blick auf die vielen Familienmitglieder, die an deren Einkommen hängen“.

Aber auch der Arbeitsmarkt in Israel profitiere, sagt der Wirtschaftsforscher Haggay Etkes vom INSS. „Fachkräfte werden dringend benötigt.“ Der Arbeitsmarkt sei sehr angespannt. Arbeiter aus Gaza seien zuverlässig und gut ausgebildet. Die meisten arbeiten auf dem Bau, weitere in der Landwirtschaft, aber auch in anderen Bereichen.

Abhängigkeit von Israel

Wie schnell die Zahl der Arbeitsgenehmigungen wieder reduziert und die Grenzen geschlossen werden können, zeigte sich in den vergangenen Monaten. Gantz hatte bereits im Juli die Erhöhung angekündigt, setzte sie nach einem Raketenbeschuss wieder aus. Er machte die Hamas für den Angriff verantwortlich. Sie müsse auch die Konsequenzen tragen.

Kurz darauf riegelte Israel nach der Festnahme eines Führers des Dschihads aus Angst vor Angriffen die komplette Grenzregion ab. Eine Woche lang konnte kein Arbeiter die Grenze überqueren. Auch die Einfuhr von Hilfsgütern wurde untersagt.

Masen Madhun und seine Familie verloren ein Viertel des Einkommens. „Wir saßen zuhause und haben gewartet“, sagt er. Andere steckten dagegen während der Zeit in Israel fest, berichtet der Händler Mohammad Nasser. Man bekomme dann einen Anruf, dass man bleiben solle, wo man gerade ist. Wenn die Grenze dann wieder auf ist, gehe es zurück zur Familie nach Gaza.

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Lage in Afghanistan: Familien bieten Kinder aus Verzweiflung zur Heirat an

Bonn (CARE). Ein neuer Bericht der Hilfsorganisation CARE zeigt, dass sich die Situation für Frauen und Mädchen in Afghanistan zunehmend verschlechtert. Durch die aktuelle Wirtschaftskrise und Nahrungsmittelknappheit ist die Zahl der Früh- und Zwangsehen in den vergangenen Monaten stark angestiegen. Zwölf Prozent der für den Bericht befragten Haushalte gaben an, eine ihrer minderjährigen Töchter verheiraten zu müssen, um die Familie ernähren zu können. Rund 90 Prozent aller Befragten berichteten, dass ihr Haushaltseinkommen seit August 2021 stark zurückgegangen sei.

„Stellen Sie sich vor, Sie müssten ihre junge Tochter verheiraten, um das Überleben der restlichen Familienmitglieder sichern zu können. Das ist herzzerreißend und sowohl für die Mädchen als auch die Familien eine Katastrophe“, erklärt Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland. „Ohne Einkommen können Frauen keine nahrhaften Lebensmittel kaufen, notwendige medizinische Hilfe in Anspruch nehmen oder in einer angemessenen Unterkunft leben. Die internationale Gemeinschaft muss jetzt handeln, um eine weitere Verschlechterung der humanitären Lage und Ernährungsunsicherheit zu verhindern.“

Etwa 80 Prozent der befragten Frauen gaben an, dass sie in den zwei Wochen vor den Interviews mindestens eine Mahlzeit ausfallen lassen mussten. Viele gaben ihre Essensportionen an ihre Kinder ab, weil sie sich nicht genügend Lebensmittel für alle Familienmitglieder leisten konnten.

Für den Bericht befragte CARE 345 Frauen in städtischen und ländlichen Gemeinden in neun Provinzen Afghanistans und führte ausführliche Interviews mit Frauen, Fokusgruppendiskussionen mit Männern, Interviews mit Fachleuten für Ernährungssicherheit und humanitären Akteur:innen durch. Gleichzeitig wurden vorhandenen Daten aus unterschiedlichen Quellen seit August 2021 überprüft.

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Hunger wird gemacht

Die Zahl der Menschen, die hungern, ist laut dem Welthungerindex wieder gestiegen – auf mehr als 800 Millionen. Die westlichen Staaten, auch Deutschland, tragen eine Mitschuld daran. BERLIN (GEP.com). Die […]

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Taliban stellen Übergangskabinett vor

Die Taliban hatten betont, dass sie eine Regierung nicht nur aus ihren eigenen Mitgliedern bilden werden. Mit den ersten Besetzungen werden sie dieser Ansage nicht gerecht. Überraschend ist, wer Premierminister wird.

Kabul (dpa/iz). Die Taliban haben Teile eines Übergangskabinetts für Afghanistan vorgestellt. Demnach wird der öffentlich wenig bekannte Mullah Mohammed Hassan Achund amtierender Vorsitzender des Ministerrats, was dem Amt eines Premierministers gleichkommt. Das erklärte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Kabul.

Die Ernennung Achunds als Regierungschef gilt als Überraschung. Er ist eines der Gründungsmitglieder der Taliban, war zuletzt im Führungsrat, der Rahbari Schura, und gilt als enger Vertrauter des Taliban-Führers Haibatullah Achundsada. Achund, der in Afghanistan Mullah Hassan genannt wird, hielt bereits während der ersten Taliban-Herrschaft wichtige Posten: UN-Angaben zufolge war er Außenminister und Gouverneur der Provinz Kandahar, aus der er stammt. Achund gilt als gemäßigt. Seit 2001 steht er im Zusammenhang mit den Handlungen und Aktivitäten der Taliban auf einer UN-Sanktionsliste.

Die Taliban hatten nach massiven militärischen Gebietsgewinnen Mitte August die Macht in Afghanistan übernommen. Der bisherige Präsident Aschraf Ghani war kurz davor aus dem Land geflohen. Seit ihrer Machtübernahme bemühen sich die Islamisten um eine gemäßigtere Außendarstellung als zu Zeiten ihrer Schreckensherrschaft zwischen 1996 und 2001. Es besteht dennoch weiter die Sorge, dass die militante Gruppe ihre Herrschaft auf Unterdrückung und drakonischen Strafen gründen könnte.

Taliban-Sprecher Mudschahid sagte, man habe sich darauf geeinigt, ein Übergangskabinett zu ernennen und bekanntzugeben, „um die notwendigen Regierungsarbeiten durchführen zu können“. Insgesamt besetzten die Taliban 33 Posten. Die Besetzung der verbleibenden Führungspositionen von Ministerien und Institutionen werde man sukzessive bekanntgeben, sagte Mudschahid weiter.

Zu einem von zwei Stellvertretern Achunds wurde Mullah Abdul Ghani Baradar ernannt, der bisherige Vizechef der Taliban. Er wurde nach seiner Freilassung aus pakistanischer Haft im Jahr 2018 das öffentliche Gesicht der Gruppierung und unterzeichnete 2020 für die Taliban das Abkommen mit den USA unter anderem über ein Ende des US-geführten Militäreinsatzes in Afghanistan. Er telefonierte auch mit dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump.

Die Ernennung von Achund zeige, „wie wenig wir im Westen über die Taliban wissen und ihre Entscheidungen voraussagen können“, sagte der Afghanistan-Experte Thomas Ruttig von der Kabuler Denkfabrik Afghanistan Analysts Network. Vor der Bekanntgabe waren die allermeisten Beobachter davon ausgegangen, dass Mullah Baradar Regierungschef wird.

Andere Personalien sind weniger überraschend. Mullah Jakub, der älteste Sohn des langjährigen, verstorbenen Taliban-Chefs Mullah Omar, wird Verteidigungsminister. Er soll etwa Mitte 30 sein und als Taliban-Vizechef die Milizen gesteuert haben. Siradschuddin Haqqani, der dritte Vizechef der Taliban und Chef des berüchtigten Haqqani-Netzwerkes, wird Innenminister. Es wird für einige der grausamsten Anschläge in Afghanistan verantwortlich gemacht. Die USA suchen den etwa Mitte-40-jährigen Haqqani mit einem siebenstelligen Kopfgeld.

Als Aufsteiger innerhalb der Taliban-Reihen sehen Beobachter Amir Chan Motaki. Er war Bildungs- und Informationsminister während der Taliban-Herrschaft 1996 bis 2001 und wird nun Außenminister. Er gilt als eine der versöhnlichsten Figuren innerhalb der Bewegung und leitete bislang die Aussöhnungskommission der Taliban. Mit Abdul Hak Wasik wird ein ehemaliger Guantánamo-Häftling Chef des Geheimdienstes.

Ein Frauenministerium findet sich bisher nicht auf der veröffentlichten Liste. Dafür wurde ein Ministerium für „Einladung, Führung, Laster und Tugend“ eingeführt, das die Afghanen vom Namen her an das Ministerium „für die Förderung der Tugend und die Verhütung des Lasters“ erinnern dürfte. Diese Behörde hatte während der ersten Taliban-Herrschaft von 1996 bis 2001 Menschen zum Gebet gezwungen oder Männer dafür bestraft, wenn sie keinen Bart trugen.

Kritik an der Zusammensetzung des Kabinetts folgte prompt. Die Islamisten hatten zuletzt immer wieder betont, eine „inklusive Regierung“ ernennen zu wollen. Kurz nach ihrer Machtübernahme hatten sie regelmäßig andere Politiker des Landes wie etwa den Ex-Präsidenten Hamid Karsai oder den bisherigen Leiter des Hohen Versöhnungsrates, Abdullah Abdullah, zu Gesprächen getroffen. Ihrer Ankündigung wurden sie nun aber nicht gerecht: Bei allen bisher bekannten Besetzungen handelt es sich um Taliban-Mitglieder.

Auch ethnisch geht es bisher einseitig zu. Der Afghanistan-Experte der Denkfabrik International Crisis Group, Ibraheem Bahiss, schrieb auf Twitter, soweit er dies beurteilen könne, seien bis auf zwei Tadschiken und einen Usbeken alle Postenträger Paschtunen. Mitglieder der Minderheit der Hasara etwa fehlen völlig.

Die Frage der Inklusivität ist relevant, da viele westliche Regierungen davon abhängig machen, ob sie die künftige Regierung anerkennen und das Land, das massiv von ausländischen Hilfsgeldern abhängig ist, unterstützen werden. „Mit so einem Taliban-Kabinett wird die Welt Afghanistan nicht mal mit einem Dollar helfen“, schrieb ein afghanischer Journalist auf Twitter.

Der ehemalige Gouverneur von Balch, Mohammed Atta Nur, kritisierte die Zusammensetzung unter anderem für einen Mangel an Professionalität und Frauen. Sie widerspreche zudem dem Geist der gültigen Verfassung des Landes.

Die Ankündigung zur Übergangsregierung erfolgte nur Stunden, nachdem die Taliban in der Hauptstadt Kabul in die Luft feuerten, um Hunderte Demonstranten auseinanderzutreiben. Die Menschen waren gegen eine mutmaßliche Einmischung Pakistans in Afghanistan auf die Straßen gegangen. Indirekt kritisierten sie aber auch die Islamisten. Die Taliban hatten zudem mehrere Journalisten für mehrere Stunden festgenommen.