Am Islam scheiden sich die Geister: Zu den aktuellen Aussagen des AfD-Chefs Bernd Lücke

(iz). Die Parteienlandschaft in Deutschland wird von der 2013 gegründeten Alternative für Deutschland (AfD) derzeit aufgemischt. Nachdem sie den Einzug in den Bundestag nur knapp verpasste und sowohl in das Europaparlament gewählt wurde, als auch in den hessischen Landtag, schaffte sie nun aus dem Stand 9,7 Prozent Stimmenanteil bei der Landtagswahl in Sachsen. 
Keine Partei ist so umstritten wie die AfD. Sie gilt als „eurokritisch“, besteht in der öffentlichen Wahrnehmung größtenteils aus Akademikern und wird dem rechten politischen Spektrum zugeordnet. In Wahlkämpfen wiesen ihre Plakate eine überraschende Ähnlichkeit mit denen der NPD auf und auch in den Inhalten ließen sich so manch bekannte Thesen und Forderungen populistischer Art finden. Ist sie die bequeme rechte Partei?

Am Islam scheiden sich die Geister
Als der damalige Bundespräsident Christian Wulff den Islam als zugehörig zu Deutschland betitelte, hagelte es Kritik aus Politik und Medien. Besonders Unionspolitiker hielten die Wortwahl für unangebracht. Damit schuf Wulff den Höhepunkt der energisch geführten Islamdebatte, die mittlerweile zu einem Alltagsthema in Deutschland geworden ist. Am Islam scheiden sich die Geister. In diesem Kontext ist interessant, wie nun diese heiß diskutierte neue Partei zum Thema Muslime in Deutschland steht.

In einem Gespräch mit dem katholischen Nachrichtenmagazin „kath.net“ überraschte der AfD-Vorsitzende, Bernd Lucke, mit unerwartet klaren Standpunkten. Auf die Frage, ob Integration eine Bringschuld der Gesellschaft oder der Migranten sei, und ob Religionsfreiheit soweit gehen dürfe, dass Moscheen in Deutschland als repräsentative Prachtbauten errichtet werden, antwortete er: „Einwanderer sollten bereit sein, sich zu integrieren und dies auch aktiv anstreben. Die Gesellschaft sollte aber auch das ihre dafür tun, den Einwanderern die Integration zu erleichtern, insofern würde ich die Integration nicht gerne nur als entweder Bringschuld oder Holschuld verstehen wollen.“

Es sei völlig in Ordnung, ja sogar bereichernd, wenn Einwanderer ihre kulturellen, religiösen und sprachlichen Wurzeln pflegen, „solange sie die deutsche Kultur achten, die christliche Religion respektieren und die deutsche Sprache sprechen“. Repräsentative Prachtbauten gehörten sicherlich nicht zur Religionsfreiheit, aber sie könnten Ausdruck der Kultur, insbesondere der Architektur der Einwanderer sein. „Selbstverständlich dürfen Muslime hier Moscheen errichten und wenn sie das dürfen, warum sollen sie es nicht auch architektonisch anspruchsvoll und ästhetisch befriedigend tun?“

Er betonte jedoch auch, dass es verständlich sei, dass Moscheen nicht unbedingt im historischen Ortskern genehmigt würden. Für ihn spiele weniger die Frage eine Rolle, wie eine Moschee gebaut werde, sondern was in ihr gepredigt werden werde.

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