35 Tote bei Luftangriffen auf Internierungslager

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Tripolis (dpa). Bei einem mutmaßlichen Luftangriff auf ein mit afrikanischen Migranten überfülltes Lager in der libyschen Hauptstadt Tripolis sind nach Medienberichten mindestens 35 Menschen getötet worden. Dutzende Menschen seien dabei verletzt worden, berichtete der arabische Sender Al-Jazeera am frühen Dienstagmorgen. „Unter den Trümmern können noch viele weitere Leichen liegen“, berichtete der Reporter des Senders. In dem Lager seien rund 150 Migranten aus Sudan, Eritrea und Somalia untergebracht gewesen. Verantwortlich für den Luftangriff seien die Streitkräfte des abtrünnigen Generals Chalifa Haftar, hieß es. 
Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR äußerte sich „extrem besorgt“ angesichts der Berichte über den Luftangriff auf das Flüchtlingslager. „Zivilisten sollten nie als Ziele genommen werden“, twitterte das UNHCR Libyen am frühen Morgen. 
Acht Jahre nach dem mit westlicher Hilfe erreichten Sturz des Langzeitmachthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 herrscht in Libyen Chaos. General Haftar hat weite Teile des Landes unter seine Kontrolle gebracht und im April eine Offensive auf die Hauptstadt Tripolis angeordnet. Die Aussichten auf eine politische Lösung des Konflikts stehen derzeit sehr schlecht. 
Haftar wird vom libyschen Parlament im Osten des Landes unterstützt. Es beansprucht ebenso wie die Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch die Macht für sich. Die Regierung von al-Sarradsch hat kaum Kontrolle über die Hauptstadt Tripolis hinaus.