Ägyptische Wirtschaft seit dem Umsturz mit Problemen

Berlin (dpa). Seit Beginn der politischen Umwälzungen im arabischen Frühling 2011 beklagen viele Ägypter eine deutliche Verschlechterung der eigenen wirtschaftlichen Lage. Es gibt Zahlen, die das belegen – allerdings sieht es nicht in allen Bereichen düster aus.

Einen deutlichen Einbruch erlebte Ägypten bei den ausländischen Direktinvestitionen. Während die Zahlungen in den Jahren 2009 und 2010 noch bei insgesamt 6,8 Milliarden US-Dollar (5,3 Milliarden Euro) lagen, waren es in 2011 und 2012 zusammen nur noch 1,8 Milliarden US-Dollar.

Das ägyptische Pfund hat zudem gegenüber dem US-Dollar stark an Wert verloren. Dadurch werden auch die Importe von Nahrungsmitteln wie Weizen und Zucker teurer, was die Inflationsrate in die Höhe treibt. Während die Inflationsrate im Jahr der politischen Umwälzungen 2011 insgesamt 11,1 Prozent betrug, wird sie sich 2013 nach Schätzungen auf 10,7 Prozent belaufen (2012: 8,7).

Die offiziellen Angaben zum Wachstum sind dagegen durchaus positiv: So stieg die Wirtschaftsleistung 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 Prozent. 2012 gab es einen prognostizierten Zuwachs von zwei Prozent. Die Prognose für 2013 beläuft sich auf 3,0 Prozent. Allerdings wächst auch die ägyptische Bevölkerung. Insgesamt dürfte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im laufenden Jahr nach Schätzungen auf knapp 276 Milliarden Dollar summieren (215 Milliarden Euro).

Allerdings nimmt die Staatsverschuldung zu: 2011 lag sie bei 64,3 Prozent des BIP. Ein Jahr später waren es bereits 68,9, im laufenden Jahr wird mit 71,7 Prozent gerechnet. Die Arbeitslosenquote wird in diesem Jahr Schätzungen zufolge 13,5 Prozent erreichen (2012: 12,7; 2011: 12,1).

Seit Jahren hat Ägypten ein dramatisches Handelsdefizit. Von 2009 bis 2011 war der Wert der eingeführten Waren doppelt so hoch wie der Wert der Exporte. Aktuellere Zahlen lagen nicht vor. Importiert wurden in erster Linie Nahrungsmittel und chemische Erzeugnisse. Beim Export in andere Staaten lagen chemische Erzeugnisse und Erdöl vorn.