Ärzte ohne Grenzen: Hunderttausende fliehen aus Idlib

Foto: Emin Sansar

Berlin (KNA). Die Lage in der umkämpften syrischen Provinz Idlib hat sich nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zuletzt dramatisch verschlechtert. In den vergangenen drei Monaten seien von dort und aus dem nördlichen Hama-Gebiet weitere 450.000 Menschen zur Flucht in Richtung türkische Grenze gezwungen worden, teilte die Organisation am Donnerstag in Berlin mit. Augenzeugen zufolge gebe es zudem immer mehr Tote und Verletzte. Die Gewalt habe im vergangenen Monat mehr Menschen getötet oder verwundet als jemals zuvor in diesem Jahr, hieß es.

Ärzteteams in Krankenhäusern in der Region, die von Ärzte ohne Grenzen unterstützt werden, mussten den Angaben zufolge in den vergangenen Wochen immer wieder eine große Anzahl Opfer gleichzeitig versorgen. Oft seien zehn oder mehr Verwundete zugleich eingetroffen.

Syrische Regierungstruppen und ihre Verbündete hatten Ende April eine Offensive in den Regionen Süd-Idlib und Nord-Hama gestartet. Ärzte ohne Grenzen beklagte, dass dabei auch zivile Infrastruktur wie Krankenhäuser, Schulen und Flüchtlingslager getroffen worden seien. In der Region Idlib seien bereits zuvor Hunderttausende Menschen vertrieben worden.