Afghanische Regierung fordert Aufklärung von Trump

Foto: Gage Skidmore, Wikimedia Commons | CC BY-SA 3.0

Kabul (dpa). Die afghanische Regierung hat US-Präsident Donald Trump aufgefordert, Äußerungen zum Krieg in dem Land zu erklären. Trump hatte am Montag in Washington gesagt: „Wenn wir einen Krieg in Afghanistan führen und gewinnen wollten, könnte ich diesen Krieg in einer Woche gewinnen. Ich möchte nur nicht zehn Millionen Menschen töten.“ Zugleich sprach er aber auch über gute Fortschritte im Friedensprozess und seinen Wunsch nach Frieden.
Die afghanische Nation werde es nie einer ausländischen Regierung erlauben, über das Schicksal Afghanistans zu bestimmen, hieß es in einer Mitteilung des Präsidentenpalastes am Montag. Der Ex-Geheimdienstchef und Präsidentschaftskandidat Rahmatullah Nabil sagte laut TV-Sender ToloNews, Trump beleidige mit seinen Aussagen die Opfer, die die afghanischen Streitkräfte, das Volk und die US-Soldaten in Afghanistan gebracht hätten.
Trumps Aussagen sorgten auch bei vielen Nutzern sozialer Medien für Furor. Manche Afghanen sahen darin gar eine Anspielung, Atomwaffen in Afghanistan einzusetzen. Das führte zu Empörung, aber auch zu Witzen. Ein Facebook-Nutzer postete das Bild der Landesflagge und schrieb: „Seid standhaft, Ihr könnt eine Atombombe überleben!“
In der Vergangenheit gab es Vorwürfe in Afghanistan an das US-Militär, das Land als Testgebiet für Waffensysteme zu missbrauchen, nachdem die USA im April 2017 erstmals ihren größten konventionellen Sprengkörper mit fast 8200 Kilogramm Sprengstoff eingesetzt hatten. Die MOAB, nach ihrem Kürzel auch „Mother of all Bombs“ („Mutter aller Bomben“) genannt, war im Osten des Landes auf vermeintliche Stellungen und Höhlen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) abgeworfen worden.