Amnesty wirft EU Tatenlosigkeit vor

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Rom (dpa). Amnesty International hat den Europäischen Staaten im Drama um die deutsche Hilfsorganisation Sea-Watch Tatenlosigkeit vorgeworfen. Das Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ habe über zwei Wochen einen sicheren Hafen in Europa gesucht. „Man kann hier also keineswegs von einer vorschnellen Überreaktion der Kapitänin sprechen, sondern muss hier sagen, dass nicht nur Italien, sondern auch die anderen europäischen Staaten mit angeschaut haben, wie sich die Situation weiter zugespitzt hat“, sagte der Generalsekretär von Amnesty in Deutschland, Markus N. Beeko, am Dienstag in Rom.
Die deutsche Kapitänin Carola Rackete war am Samstag mit dem Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ unerlaubt in den Hafen von Lampedusa eingefahren und anschließend festgenommen worden. Gegen sie werden verschiedene Vorwürfe erhoben, unter anderem ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Beihilfe zur illegalen Migration.
Der Fall „reiht sich ein in vielfältige Kriminalisierungsversuche von Seenotrettern“, sagte Beeko, der sich derzeit im italienischen Agrigent aufhält, wo am Dienstag eine Entscheidung des Ermittlungsrichters über Rackete erwartet wird. „Ich glaube, jetzt ist hier auch die europäische Zivilgesellschaft gefragt, hier weiter Druck auf alle politischen Ebenen in Europa auszuüben, dass dieser Kriminalisierung Einschub geboten wird.“