Aufgewacht aus einem Schlaf

Ausgabe 270

(iz). Maulana Dschalaleddin Rumi sagt in seinem Mathnawi: „Konventionelles Wissen ist der Tod unserer Seelen.“ Nur, was finanziell erträglich sei, sei es wert, in die Tat umgesetzt zu werden. Doch währenddessen leidet die Seele und stirbt eines Hungertodes. Was ernährt das Herz? Das Gebet, sich Wissen anzueignen, seinen Magen höchstens zu einem Drittel zu füllen, nicht zu viel zu schlafen, an Allah, den Erhabenen zu denken, zu fasten. Dinge, die unbequem erscheinen, doch auf lange Sicht Glückseligkeit bedeuten – Weisheit nährt das Herz. Doch da nach Weisheit Strebende vom Aussterben bedroht sind, erscheinen solche, die es tun, wie ein schwarzes Schaf.
Aufgewacht aus einem Schlaf
Schreibe ich die Zeilen nieder
Frei ist nur das schwarze Schaf
Schwarz mich färbend lief ich über.
Was gewöhnlich ist, vergiftet
Menschlichkeit, das Herz, die Seele;
Das Fremdartige wird gerichtet,
Nur von dem mit Herzensleere.
Voller Liebe anzublicken,
Die Besonderheit zu schätzen,
Wird das Herz beseel’n, beglücken,
Altes Leid mit Glück ersetzen.
Kritisch blicken weiße Schafe
Auf dich, wenn du dich schwarz färbst;
Es erleichtert dir die Waage,
Wenn du dieses Wissen erbst.
Erben, es heißt anzunehmen,
Was Propheten hinterließen;
Sich zu färben heißt sich zähmen,
Führt zu Paradieses Wiesen.
Von materiellen Sklaven
Abgewandt, verfasse ich
Die Gedichte, bin Enklave,
Schwarz zu sein, es ist ein Licht.