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Autorenvereinigung beklagt „Sprache der Verrohung“

Foto: Informationswiedergutmachung, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 4.0

Darmstadt (KNA). Die Schriftstellervereinigung PEN in Deutschland zeigt sich entsetzt über eine „Sprache der Verrohung“, die seit einigen Jahren vom rechten Rand in die Mitte der Gesellschaft vordringe. PEN-Präsidentin Regula Venske erklärte am 27. Januar in Darmstadt, die Grenze des öffentlich Sagbaren werde durch gezielte Tabubrüche verschoben. „Rassismus oder Sexismus sollen wieder klingen wie zu respektierende Meinungen“, kritisierte die Schriftstellerin.

Freie Meinungsäußerung bedeute jedoch keinen Freibrief für Hass und Hetze. Das Recht auf Meinungsfreiheit finde seine Grenze im Straftatbestand der Volksverhetzung und dort, wo die Menschenwürde angetastet werde. „Sprache ist wirkmächtig, Sprechakten folgen Taten“, mahnte Venske. „Seit den 1990er Jahren sind in Deutschland fast 200 Menschen Opfer rechtsextremer Mörder geworden. Dies ist unerträglich“, so Venske.

Das PEN Zentrum wende sich entschieden gegen alle Formen des Antisemitismus. Zunehmend trete Hass erschreckend unverhohlen auf, wenn Neonazis wie Islamisten antisemitische Verschwörungstheorien und Stereotype verbreiteten. Antisemitismus komme aber auch scheinbar harmlos und wohlmeinend daher. Wer mit bevormundendem Gestus „die jüdischen Mitbürger unserer besonderen Solidarität“ versichere, solle sich fragen, warum er nicht einfach von Bürgern spreche.

Das deutsche PEN-Zentrum ist eine von weltweit etwa 150 Schriftstellervereinigungen, die im PEN International zusammengeschlossen sind. PEN steht für Poets, Essayists, Novelists. Die 1921 in England gegründete Vereinigung sieht sich als Anwalt des freien Wortes und als Stimme verfolgter Schriftsteller.