Bei der Aktion „Speisen für Waisen“ nahmen 5.000 Menschen teil

Ausgabe 225

Mit ihrer unkonventionellen Idee des „Speisen für Waisen“ hat Islamic Relief Deutschland nicht nur auf die Lage von Waisen aufmerksam gemacht und Spenden gesammelt. Die Aktion zeigt auch – jenseits ihres Anlasses – die heilsame Wirkung der gemeinsamen Einladung.

(iz). Speisen für Waisen“ heißt die Kampagne, die Islamic Relief in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal erfolgreich durchführte. Dabei lautete die Devise: zum Essen einladen, gesellig beisammen sein, und durch Spenden Gutes tun. Begonnen hat die Aktion mit dem Geburtstag des Propheten am 12. Januar 2014. Auftakt war dabei ein heiß begehrtes und gut besuchtes Winter­grillen im Rheinpark in Köln. Geendet hat die Aktion nach sechs Wochen am 26. Februar. Die Resonanz war überwältigend, wie Nuri Köseli, Pressesprecher von Islamic Relief Deutschland, resümierte: „Die Zahl der Teilnehmer hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Gefreut hat uns aber nicht nur das Engagement, sondern auch die Vielseitigkeit“.

Fast 100.000 Euro Spenden sind durch etwa 5.000 Teilnehmer für syrische Flüchtlingskinder zusammengekommen – eine beachtliche Summe. Mindestens ebenso beachtlich aber ist die beherzte Teilnahme der vielen Engagierten, die sich für diesen guten Zweck – mit Leib, Seele und Magen! – einsetzten. Täglich wurden „Speisen für Waisen“-Essen über ganz Deutschland verteilt organisiert, wurde vorbereitet, gekocht, gegessen, gelacht, geredet, und fleißig ­gespendet. Manche haben ganze Fest­tafeln nach eigener Tradition für ihre Gäste aufgefahren, andere haben Restaurants wie etwa Kilim in Köln oder Zouzou in Berlin für die Unterstützung eines Essens motiviert, haben ihre Moscheegemeinde, ihren Verein oder ihre Jugendgruppe für ein Essen mobilisiert, Benefizessen auf die Beine gestellt oder gar ihre Verlobung zum Essen und Spenden sammeln genutzt.

Ein buntes Mosaik entstand – nicht nur, was die Art des Essens und der Anlässe anging, sondern auch, was die Teilnehmer betraf. Menschen verschiedenster Überzeugungen und verschiedenster Nationalitäten kamen an einem Tisch zusammen, manche vielleicht zum ersten Mal in dieser Konstellation, lernten voneinander – und tauschten das eine oder andere Rezept, die eine oder andere Lebensweisheit aus.

„Als ich von ‚Speisen für Waisen‘ erfuhr, wollte ich sofort mitmachen“, erzählt die Teilnehmerin Hümeyra. „Eine tolle Aktion, bei der nicht nur gut gegessen und Gutes getan wird.“

Die positive Resonanz spiegelte sich auch in der Öffentlichkeit wieder. So sendeten unter anderem der WDR, der Bayerische Rundfunk sowie verschiedene türkische Fernsehsender Beiträge über die Aktion; Printmedien wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, die „Islamische Zeitung“ und regionale Zeitungen berichteten über „Speisen für Waisen“.

Insgesamt 25 Menschen aus der Öffentlichkeit – Politiker, Unternehmer, Künstler, Autoren – unterstützten „Speisen für Waisen“, allen voran Außenminister Frank-Walter Steinmeier, aber auch Aydan Özoğuz, Staatsministerin für Integration. Sie sagte: „Ob Muslim oder nicht: Bei ‘Speisen für Waisen’ zählt jede Hilfe.“ Weitere Unterstützer waren unter anderem der türkische Botschafter Hüe­yin Avni Karslioglu, der Autor Murat Ham, Ernst Prost von Liqui Moly GmbH, der Bundespräsident a.D. Christan Wulff und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.

Insbesondere auch junge Menschen engagierten sich für „Speisen für Waisen“. Die „Muslimische Jugend“ organisierte Essen in Bielefeld, Köln, Karlsruhe, Mannheim, Mainz, Greifswald und Gelsenkirchen; Youssef und Younes von i,Slam organisierten einen „Speisen für Waisen“-Slam. Bei einem Benefizessen in Bad Salzuflen mit etwa 200 Besuchern kamen 4.375 Euro für Waisenkinder ­zusammen.

Eine Teilnehmerin von „Speisen für Waisen“ bedauerte schließlich, dass die sechs Wochen der Aktion nun vorüber sind: „Schade, dass ‘Speisen für Waisen’ nicht noch länger geht“. Doch wer trotzdem ein Essen für syrische Waisenkinder organisieren möchte, kann das jederzeit tun.

Mehr dazu gibt es auf speisen-fuer-waisen.de.