Bischöfe verteidigen Recht der Religionen auf öffentliche Feste

Berlin (KNA). Die Berliner Bischöfe haben sich in den Streit um religiöse Feiern im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg eingeschaltet. Ihm liege sehr an einem gedeihlichen Zusammenleben aller Kulturen, Religionen und Weltanschauungen, erklärte der katholische Kardinal Rainer Maria Woelki am Freitag in der Hauptstadt. Das Christentum erhebe aber auch den Anspruch, öffentlich zu sein.

Bischof Markus Dröge kritisierte die Entscheidung des Bezirks, ein zunächst mit dem islamischen Fastenmonat begründetes Fest nur als Sommerfest zu genehmigen. Dies sei eindeutig gegen das Recht der Religionen gerichtet, sich auch in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Der zuständige Bezirksstadtrat Peter Beckers (SPD) hatte der Berliner Boulevardzeitung „B.Z.“ (Freitag) zur Begründung erklärt, er habe das Fest auch für nicht religiöse Menschen öffnen wollen. Der Bezirk müsse bei den vielen Anmeldungen von Festen unter anderem von Religionsgemeinschaften strikter als bisher verfahren, wenn es um eine Genehmigung gehe.

Dröge warf dem Bezirksamt ein falsches Verständnis des Verhältnisses von Staat und Religionsgemeinschaften vor. Er kündigte an, rechtliche Schritte zu prüfen, wenn auch Kirchengemeinden von der Regelung betroffen sein sollten. „Wir sind kein laizistischer Staat, vielmehr ist die Ausübung der Religion in der Öffentlichkeit durch das Grundgesetz und für die evangelische Kirche durch den Kirchenvertrag mit dem Land Berlin geschützt“, so der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

Unterdessen bestritt die Vorsitzende der Berliner Grünen, Bettina Jarasch, religionsfeindliche Tendenzen in dem Bezirk. Friedrichshain-Kreuzberg sei bunt und multireligiös, erklärte sie. In kaum einem anderen Berliner Bezirk seien in den vergangenen Jahren etwa so problemlos neue Moscheen genehmigt worden wie dort. Der Bezirk unterstütze das multireligiöse Zusammenleben, betonte Jarasch, die auch dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken angehört.