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Bremens Bürgermeister verurteilt Farbattacke auf Fatih-Moschee

Foto: Islamische Föderation Bremen

Bremen (KNA/iz). Bremens Bürgermeister, Carsten Sieling (SPD), hat den Farbanschlag auf die Fatih-Moschee im Stadtteil Gröpelingen verurteilt. „Die Täter werden ihr Ziel, Unruhe und Zwietracht in unsere Gesellschaft zu säen, auch dieses Mal nicht erreichen“, schrieb er in einer am 5. März veröffentlichten Erklärung.
Unbekannte hatten die Moschee in der Nacht von 3. März auf den 4. März nach Polizeiangaben mit ausländerfeindlichen Parolen besprüht. Im September 2017 war die Moschee bereits Ziel eines Farbanschlags geworden. Die Bremer Fatih-Moschee wurde 1999 eingeweiht. Mit ihrem Innenraum, der rund 1.300 Menschen Platz bietet und dem 27,5 Meter hohen Minarett zählt sie zu den größten muslimischen Gotteshäusern in Deutschland.
„Wir werden uns wie bisher gemeinsam einsetzen für Würde und Respekt, Recht und Gerechtigkeit, Freundschaft und Frieden – für ein Bremen, das bunt und vielfältig ist“, so Sieling. Seine Solidarität gelte allen Muslimen, die sich tagtäglich für ein lebenswertes Gröpelingen und eine menschenfreundliche Gesellschaft einsetzen. „Wir dulden in Bremerhaven und Bremen keine Form von Menschenfeindlichkeit.“ Die Polizei sucht derzeit nach Hinweisen auf die Täter. Außerdem hat der Staatsschutz Ermittlungen aufgenommen.
„Zum zweiten Mal in nur sechs Monaten“
In einer Pressemitteilung vom 4. März reagierte der Bremische Zusammenschluss von Moscheegemeinden, die islamische Föderation Bremen, „tief besorgt“ auf die Attacke. „Das macht uns alle fassungslos: Die Gemeindemitglieder, die Kinder und Schülerinnen und Schüler, die am Wochenende ihre Kinder zum Islamunterricht zur Moschee kommen und unsere Nachbarn“, sagte der Vorsitzende der Fatih Moschee Bremen, Zekai Gümüs.
Im September 2017 konnten die Täter nicht ermittelt werden. Für viele Gemeindemitglieder trage der jüngste Fall „eine sehr ähnliche Handschrift“. „Es ist schon schlimm genug, binnen kürzester Zeit zwei Mal Ziel eines islamfeindlichen Angriffes zu werden. Weitaus schlimmer ist die Vorstellung, dass eine ausgebliebene erfolgreiche Ermittlung des Täters beim Angriff vor sechs Monaten nun dieselben oder Islamfeinde dazu ermuntert haben könnte, einen weiteren Anschlag auf unsere Gemeinde zu verüben“, so Gümüs weiter.
Er fordere vom Senat und den Behörden eine lückenlose Aufklärung. Denn nur „eine zeitnah erfolgreich abgeschlossene Ermittlung“ könne das Sicherheitsgefühl der Gemeinde und ihrer Besucher wiederherstellen.
Generell unbefriedigende Ermittlungsergebnisse
In den Zusammenhang passt eine Pressemitteilung vom Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland. Laut seinem Vorsitzenden Burhan Kesici ließen die Ergebnisse von Ermittlungen bei islamfeindlichen Straftaten „mehr als nur zu wünschen übrig“. In den meisten Fällen würden Täter nicht ermittelt und liefen weiterhin frei herum. „Wozu das am Ende führen kann, sehen wir nun an dem wiederholten Anschlag auf die Fatih Moschee inBremen binnen nur sechs Monaten“, so Kesici.
Täter sowie potenzielle Täter wiegten sich in Sicherheit und könnten weiter Anschläge verüben, ohne befürchten zu müssen, dass sie zur Rechenschaft gezogen würden. Gemeindemitglieder hingegen reagierten zunehmend frustriert und fühlten sich vor dem Hintergrund einer möglichen Wiederholungstat hilflos. „Dieser Teufelskreis muss von den Sicherheitsbehörden durchbrochen werden.Die Aufklärungsquoten bei Moscheeanschlägen waren in vergangener Zeit sehr niedrig.“