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Griechenland und Bulgarien schliessen Grenzen zur Türkei

Foto: wikipedia.org, Anton Lefterov | Lizenz: CC BY-SA 3.0

Sofia/Athen (dpa/iz). Das EU-Land Bulgarien hat den Schutz seiner Grenze zur Türkei nach Berichten über Flüchtlingsbewegungen in Richtung Europäische Union verstärkt. An der EU-Außengrenze sei bereits die Gendarmerie stationiert worden, sagte Regierungschef Boiko Borissow am Freitag in Sofia. Bulgarien sei vorbereitet, 1000 Soldaten an die türkische Grenze zu schicken, kündigte Verteidigungsminister Krassimir Karakatschanow an.
In der nahe der bulgarischen Grenze gelegenen türkischen Stadt Edirne hätten sich Migranten versammelt, erläuterte Borissow. Zwei Gruppen von jeweils etwa 30 Migranten seien am Freitagmorgen von der bulgarischen Grenzpolizei daran gehindert worden, nach Bulgarien zu gelangen, teilte Karakatschanow auf der Webseite seines Ministeriums mit. Der Minister sei entschlossen, dass die Armee den Grenzschutz voll unterstütze, um keinen einzigen Migranten illegal auf das Staatsgebiet Bulgariens zu lassen.
Regierungschef Borissow sagte, er erwarte nun ein Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Bulgarien setzt auf die Umsetzung des EU-Flüchtlingspaktes mit der Türkei. Borissow hatte soweit die gute Zusammenarbeit mit der Türkei immer wieder gelobt. In der Flüchtlingskrise gilt das ärmste EU-Land Bulgarien als ein Transitland. In seinen Flüchtlingszentren halten sich kaum mehr Migranten auf.
Auch Griechenland hat am Freitag den Grenzübergang zur Türkei bei Kastanies/Pazarkule geschlossen, damit keine Migranten dort illegal einreisen können. Dies berichtete das griechische Staatsfernsehen (ERT). Zuvor hatten sich nach Gerüchten über eine Öffnung der türkischen Grenzen für Flüchtlinge in Richtung Europa Hunderte Migranten an diesem Übergang am griechisch-türkischen Grenzfluss Evros (türkisch: Meric) versammelt. Als einige Migranten über die Grenze zu kommen versuchten, setzte die Polizei Pfefferspray und Tränengas ein, wie das Staatsfernsehen berichtete.
Wie lange die Schließung dauern werde, sei unklar, berichtete das Staatsfernsehen Griechenlands. Reporter vor Ort berichteten, auf der griechischen Seite habe die Regierung zahlreiche Polizisten und Grenzschutzbeamte sowie Soldaten zusammengezogen.
Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatte zuvor Bundeskanzlerin Angela Merkel telefonisch über das Vorgehen an der Grenze zur Türkei informiert. Dies teilte das Büro des Regierungschefs in Athen mit. Einzelheiten wurden nicht bekannt.