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Bundespräsident gefragt – Erneuter Brandanschlag auf Moschee

Foto: DITIB Koca Sinan Camii Berlin

Berlin (iz). Es ist leider kein Einzelfall. Der jüngste Brandanschlag von letzter Nacht (10./11. März) auf eine muslimische Gemeinde in Berlin (die DITIB Koca Sinan Camii) verweist auf ein Phänomen, das muslimische Vertreter seit Jahren ansprechen: Eine wachsende Aggression gegen Muslime in Deutschland.
Terror und Gewalt fallen nicht vom Himmel, sie sind die logische Fortsetzung einer sprachlichen Eskalation, die sich gegen Minderheiten an sich – Flüchtlinge und eben auch Muslime – richtet. In Berlin ermittelt nun der Staatsschutz, wer für den Anschlag verantwortlich ist.
Bei aller Erschütterung muss man feststellen, dass hier durchaus unterschiedliche Motivationen und ideologische Hintergründe der Täter denkbar sind. Beobachter sehen den aktuell zunehmenden Anstieg von Brandanschlägen auf Moscheen und muslimische Einrichtungen in Deutschland auch im Zusammenhang mit Aufrufen zum „Widerstand“ seitens linksradikaler Gruppierungen mit kurdischem Hintergrund.
In sozialen Medien macht sich bei Muslimen Empörung breit sowie Sorge um das künftige gesellschaftliche Klima im Land. Das ist verständlich. Natürlich gilt hier aber auch zur Besonnenheit aufzurufen. Wer hinter dem Terror gegen Moscheen gar „Deutschland und die Deutschen“ vermutet, argumentiert ähnlich töricht wie Radikale, die hinter Terroranschlägen, die von Muslimen ausgeübt worden sind, „den Islam und die Muslime“ argwöhnen. Die meisten deutschen BürgerInnen – Muslime wie Nichtmuslime – stehen dem Terror, ob rechter oder anderer Provenienz, gleichermaßen hilflos gegenüber.
Die Politik ist nun gefragt. In erster Linie der Bundespräsident, der per Amt verpflichtet ist, für den Zusammenhalt aller Deutschen zu sorgen. Er muss die Idee von Doppelstandards im Keim ersticken. Auch die Parteien sollten sich fragen, warum sich Muslime kaum in ihren Strukturen repräsentiert sehen. Der Anschlag von Berlin zeigt klar, dass sich Politiker auch profilieren sollten, wenn es um den Schutz muslimischer Einrichtungen geht. Das gehört zur Glaubwürdigkeit dazu.