Coronavirus in weltgrößtem Flüchtlingslager

Foto: CARE

(CARE/KNA). Die internationale Hilfsorganisation CARE ist extrem besorgt, nachdem im größten Flüchtlingscamp der Welt in Cox’s Bazar (Bangladesch) der erste Fall von COVID-19 bestätigt wurde. In den Camps leben insgesamt rund 855.000 Menschen, fast alle von ihnen sind Geflüchtete Rohingya aus dem Nachbarland Myanmar.

Der Covid-19-Ausbruch gebe Anlass zu großer Sorge, da es in den überfüllten Camps fast unmöglich sei, Sicherheitsabstand zu wahren. Zudem reiche die medizinische Versorgung vor Ort keineswegs aus, um einen Ausbruch aufzuhalten.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnte ebenfalls vor einer humanitären Katastrophe in einem Rohingya-Flüchtlingslager in Bangladesch. Die Behörden Bangladeschs müssten nun endlich die Internet- und Mobiltelefon-Beschränkungen im Lager aufheben, damit die Geflüchteten über die Gefahren der Pandemie und über Vorsorgemaßnahmen informiert werden könnten, fordert die Menschenrechtsorganisation.

Auch müsse die humanitäre Hilfe für die Lagerinsassen dringend verstärkt werden. Die drohende Ausbreitung von Covid-19 in dem riesigen Lager in dem Distrikt werde Stigmatisierung und Ausgrenzung der Flüchtlinge in Bangladesch weiter schüren, befürchtet die GfbV.

Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen hatten seit langem vor unhaltbaren Missständen in dem Lager gewarnt. Die Behörden Bangladeschs hätten aber jede Verbesserung der hygienischen Verhältnisse verweigert, um weitere Rohingya vor einer Flucht aus Myanmar nach Bangladesch abzuschrecken, so Delius. Daher trügen die Behörden eine „Mitverantwortung für die sich nun abzeichnende humanitäre Katastrophe“.

Rund 730.000 muslimische Rohingya waten seit Herbst 2017 vor Übergriffen in Myanmar ins Nachbarland geflohen und leben überwiegend in einem Lagerkomplex im Südosten Bangladeschs. Weitere 200.000 Angehörige der verfolgten Minderheit hatten in dieser Region schon vorher Zuflucht gefunden.