Das Fasten ist keine Entschuldigung für Fastfood

Ausgabe 276

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Bekanntermaßen hat ein Fasten ver­schiedene gesundheitliche Vorteile für ­unseren Körper, wenn wir gesund sind. Es muss aber mit durchgehend gesunden Ernährungsgewohnheiten gestützt werden – während der gesamten 29 oder 30 Tage des Ramadans. Allah erschuf uns vollkommen – in Geist, Körper und Seele. Wir müssen unsere Gesundheit erhalten, sodass sie die Funktionen eines gesunden Herzens und eines klaren Geistes vervollständigt. Ein ganzheitlicher Ansatz verbindet alle drei von einander abhängigen Elemente zu einer Einheit. Er ist wesentlich für den Erfolg in diesem Monat, damit wir unseren Din auf ein höheres Niveau bringen und uns Allah nähern.
Ramadan ist ein guter Augenblick für das Erlernen neuer Verhaltensmuster. Möge Allah unsere Aufrichtigkeit anerkennen und uns helfen, diese Veränderung in eine positive Lebensweise nach dem Ramadan zu verwandeln.
Nutzen wir also diesen Monat, um einige bessere Essgewohnheiten zu implementieren. Es geht nicht nur darum, unsere Zunge von Verleumdung, Fluchen und Lügen zu befreien und mehr Qur’an zu lesen, sondern auch darum, unsere Zunge neu zu erziehen, um gesündere Geschmäcker bei der ­Nahrungsauswahl zu entwickeln.
Ramadan ist keine Entschuldigung dafür, am Abend Junkfood zu essen, um das Fasten des ganzen Tages zu kompensieren. Sie tun Ihrem Körper damit keinen Gefallen. Tatsächlich handeln sie jeder guten Anstrengung des Tages zuwider.
Ramadan ist auch keine Entschuldigung für ein Bankett am Abend, um zu zeigen, wie viele reichhaltige Gerichte Sie servieren können, um Ihre Iftargäste zu beeindrucken. Sie würden von einem kreativen Salat, mariniertem gegrilltem Fleisch oder Fisch und Kräutertee mit einem guten Honig mehr profitieren. Zu viele von uns stellen Quantität über Qualität. Wir müssen das ändern!
Der Magen ist eines der wichtigsten Organe beim Fasten, Identifizieren und Zerlegen von Nahrung. In der islamischen Medizin und der Schulmedizin gilt er als bedeutende Quelle der Gesundheit und ist Heimat vieler guter Bakterien, die das Immunsystem unterstützen. Der wachsende Trend zu Milchjoghurts mit Zusatz von Bakterien ist nicht nur Teil einer Mode, sondern basiert tatsächlich auf Fakten. Verdauung ist sehr wichtig, sodass ein paar einfache Dinge einen positiven Einfluss haben können – wie etwa viel Wasser zu trinken und langsam zu kauen, ruhig zu essen und sich Zeit zu lassen. Hinzukommt die Sunna, im Sitzen zu essen.
Kommen wir zum Essen. Da die Fastenzeiten jetzt am längsten sind, benötigen wir langsam verdauliche, ballaststoffhaltige Nahrungsmittel, die einfache, nicht raffinierte Kohlenhydrate enthalten. Sie können bis zu acht Stunden im Körper vorhalten, im Gegensatz zu raffinierten Kohlenhydraten, die nach drei bis vier Stunden verbrennen. Zu den Nahrungsmitteln, die langsam und stetig Energie freisetzen, gehören Getreide und Saaten wie Gerste, Weizen, Haferflocken, Hirse, Bohnen, Linsen, Vollkornmehl oder ungeschälter Reis. Ballaststoffreiche Zutaten sind neben den erwähnten Vollkorngetreiden und -mehlen auch die erwähnten Hülsenfrüchte, Kohlsorten, Karotten, Auberginen, Rüben, Erbsen, Spinat sowie Trockenfrüchte und Mandeln.
Aber es gibt auch Zutaten, die uns zwar ein kurzes Energiehoch verschaffen, sie bringen unseren Blutzuckerspiegel jedoch auch schnell wieder runter und haben nur einen geringen Ernährungswert. Dazu gehören weißer Zucker, Weißmehl oder geschälter Reis. Vom Prophetengefährten Abu Hazim (aufgezeichnet von Imam Bukhari und Tirmidhi) wurde überliefert, dass der Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, niemals Weißmehl zu sich genommen hatte, nachdem sein Prophetentum begann. Diese Kohlehydratquellen sollte man meiden, wenn man einen gesunden Ramadan erleben möchte.