Das Gute ist einer der Gründe, warum unsere Gebete angenommen werden. Von Schaikh Muhammad Al-Kassbi

Ausgabe 201

(iz). Allah ist zufrieden, wenn sich Seine Diener an ihren Herrn wenden. Dass es einen Tag geben wird, an dem sie Ihm begegnen werden, damit Er ihnen ihren Lohn geben möge. Ist der Diener gut, so wird seine Belohnung eine gute sein; ist er schlecht, so wird sie eine schlechte sein. Der Weg zu Allah wird nicht auf den Beinen zurück gelegt, sondern er ist der Weg, den man mit dem Herzen nimmt. Nichts nützt Seinem Diener am Tag der Wieder­auferstehung mehr als der Nutzen eines gesunden Herzens.

Es existiert eine enge Verbindung zwischen einem reinen oder verdorbenen Herzen und der Ernährung des Dieners sowie der Art und Weise, wie er zu ihr gelangt. Der gute Erwerb einer Ernährung, die halal ist, erleuchtet das Herz und erleichtert den übrigen Gliedern die Anbetung Allahs.

In einem bekannten Hadith von Nu’man ibn Baschir, möge Allah zufrie­den mit ihm sein, erwähnt der ­Gesandte Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, das Verbotene und das Erlaubte, haram und halal, und spricht sodann davon, dass es im Körper ein Stück Fleisch gibt, von dem er sagte: „Wenn es gesund ist, wird der ganze Köper gesund sein und wenn es krank ist, wird der Köper krank sein – dieses Stück Fleisch ist das Herz.“

Halal zu essen, vom Guten (Tajjibat) zu essen, ist einer der Gründe, warum die Taten des Muslims angenommen und seine Bittgebete erhört werden. Der Gesandte Allahs, Allah bedecke ihn mit Segnungen, sagte: „Wahrlich, Allah ist gut und Er erwähnt nichts anderes als das Gute. Allah hat den Gläubigen das Gleiche befohlen, was Er den ­Gesandten befohlen hat.“ Allah sagt: „Oh ihr Gesand­ten, esst von den reinen Dingen und handelt aufrichtig.“ (Al-Muminun, 51) In einem anderen Vers heißt es: „Oh, die ihr Iman habt, esst von den guten Dingen, die Wir euch bereitet haben, und seid ­Allah dankbar, wenn ihr ihm allein dient.“ (Al-Baqara, 172)

Sodann sprach der Gesandte von jenem Mann, der auf Reisen ist, und staubbedeckt und ungekämmt seine Hände gegen den Himmel erhebt und „Oh Herr, oh Herr“ spricht, aber sein Essen ist haram und sein Getränk ist haram, seine Bekleidung ist haram und er hat sich von Dingen ernährt, die haram sind. „Wie glaubt er, werden seine Bitten wohl erhört werden?“

Eine der gerechten Frauen der Salaf As-Salih (der rechtgeleiteten Gefährten des Propheten) sprach zu ihrem Mann, als er sich auf den Weg zu einer Arbeit machte: „Fürchte Allah und ernähre uns nicht mit dem, was haram ist. Den ­Hunger können wir ertragen, das Feuer nicht.“

Einmal wurde Ibrahim Ibn ‘Adham gefragt: „Allah, tabaraka wa ta’ala, sagt in Seinem Buch: ‘Bittet Mich und Ich will euch erhören.’ (Al-Gafir, 60) – was geschieht uns, wenn wir bitten aber nicht erhört werden?“ Ibrahim antwortete: „Dies kann fünf Gründe als Ursache haben. Zuerst: Ihr habt Wissen von Allah erlangt und gebt Ihm nicht Sein Recht. Zweitens: Ihr habt den Qur’an rezitiert, handelt aber nicht in Übereinstimmung mit ihm. Drittens sagt ihr: ‘Wir lieben den Gesandten Allahs’, aber ihr vernachlässigt seine Sunna. Viertens sagt ihr: ‘Verflucht sei Iblis!’, trotzdem gehorcht ihr ihm. Und fünftens überseht ihr eure Mängel und konzentriert euch auf die Mängel der anderen Menschen.“

Sahl ibn Abdullah At-Tustari sagte: „Das Heil liegt in drei Dingen: Zu ­essen, was halal ist, den Pflichtteil (des Din) zu erfüllen und dem Gesandten Allahs zu folgen, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben.“ Der schlechte Erwerb, die Erlangung dessen, was nicht halal ist, hat erniedrigende Folgen für den Einzelnen, wie auch für die Gemeinschaft. Geschieht dies, verhärten sich die Herzen, das Licht des Iman erlischt, die Baraka in der Versorgung schwindet, die Erwiderung und Annahme der Du’as (Bittgebete) wird unmöglich und der Zweifel, die Feindschaft, der Hass und die Konfrontation zwischen den Muslimen erscheinen und nehmen zu. Allah hat nichts verboten, dass für Seine Diener nicht schlecht und abträglich wäre. Das Verbotene teilt sich in zwei Kategorien: Etwas, das in sich selbst haram ist wie der Alkohol, Schwein, Diebstahl, der außereheliche Geschlechtsverkehr und ähnliche Dinge [Maqasid], welche die fünf Pflichten angreifen, die zu schützen alle Religionen und Menschen sich einig sind: Din, das eigene Selbst, Ehre, Eigentum und Verstand. Die andere Kategorie des Verbotenen ist jenes, das in seiner Essenz haram ist, also etwas, das aus einem anderen, abge­leiteten Grund haram ist. Das ist jenes, dessen Ursprung nicht haram, sondern erlaubt ist; doch wenn man es praktiziert, so verwandelt es sich in etwas Verbotenes, wie der Wucher, der Handel während des Freitagsgebetes und alles, was zu etwas führt, das in seiner Essenz ­verboten ist. Beispielsweise alles, was zu ­außerehelichem Geschlechtsverkehr führt: Flirten, Austausch von Zärtlichkeiten, Küssen usw.

Ein Beispiel aus dieser zweiten Kategorie finden wir im Handel. Der ­Handel ist im Islam erlaubt; ein klarer Qur’anvers sichert uns das zu. Aber sobald der Handel in etwas Verbotenes übergeht, wie beim Wucher oder während des ­Freitagsgebets, wird er haram, zu etwas Verbotenem.

Das Leben der Dunja (der diesseitigen Welt) ist nur ein Durchgang und keinem Menschen wird es erspart werden, an Tage der Wiederauferstehung und Abrechnung vor seinem Herrn stehen zu müssen. Und das Gut, das wir an jenem Tag zu unseren Gunsten einbringen können, sind die Hasanat (gute Taten) und Sajjat (schlechte Handlungen) – nicht die Dinare und Dirhams.

Siehe hierzu auch den Text auf S. 18