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Datteln: Superfood, nicht nur im Ramadan

Ausgabe 266

Foto: AhmadArdity, Pixabay | CC0 Public Domain

(Islamicate). Es gibt mit Sicherheit keine Sache, die den Fastenmonat Ramadan, der vor wenigen Wochen zu Ende ging, so sehr symbolisiert wie die Dattel. Das Wort leitet sich  aus dem griechischen Daktulus ab; wegen der scheinbaren Fingerform. In jedem Ramadan präsentieren sich die Datteln uns in ihrer Vielfalt an Farben, Formen und Aromen.

Orte, wo man die Frucht ansonsten nicht findet, verkaufen sie dann in ungeheurer Fülle. Das ist ein jährliches Phänomen auf globaler Ebene und verdient einiges Nachdenken. Das gilt insbesondere dann, wenn wir bedenken, dass unser zeitweiser Dattelkonsum das Beispiel für eine Lebensmitteltradition aus dem Arabien zur Zeit des Propheten ist.

Die Früchte kommen von der Dattelpalme, die durchschnittlich eine Höhe von 23 Metern erreichen kann. Unter wüstenartigen Bedingungen dauert es zwischen sechs acht Monate, bis die befruchteten Pflanzen gereifte Früchte tragen. Im ersten Stadium ihrer Entwicklung (Khimr) sind sie sehr klein und unreif. Die zweite (khalal) beginnt rund vier Monate, wenn die Datteln hart und knackig werden. Um den sechsten Monat (rutab) herum beginnen sie, süß und weich zu werden. Es dauert dann grob geschätzt zwei weitere Monate, bis die Früchte ihr viertes und letztes Stadium (tamar) erreichen. Dann sind sie vollreif, süß und werden klebrig.

Weltweit hat sich die Dattelproduktion in den letzten vierzig Jahren verdreifacht. 2010 waren es 7,68 Millionen Tonnen. Das ist die gleiche Menge, die jährlich an Erdbeeren geerntet wird. Der Anbau ist im Vergleich viel arbeitsintensiver. Die Palmen werden von Hand bestäubt und manche von ihnen müssen erklommen werden, damit die Blätter für das Wachstum der Früchte ausgedünnt werden. Einmal gereift müssen sie von Hand geerntet werden. Einige Bauern ernten Datteln in der Rutab-Phase und lassen sie als trocken-süße jenseits der Bäume reifen.

Datteln bestehen aus 70-80 Prozent Kohlehydraten, 2-4 Prozent Proteinen und 1 Prozent Fett. Der Rest sind Wasser und Spurenelemente. Die Früchte enthalten drei Sorten Zucker (Fruktose, Glukose und Saccharose). Am meisten unterscheiden sich Datteln durch den Glukoseanteil. Der hohe Zucker- und geringe Wasseranteil lässt sie relativ haltbar sein. Ihre Proteine bestehen aus essenziellen Aminosäuren, die der Körper selbst nicht synthetisieren kann. Es finden sich auch Mineralien wie Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Natrium sowie die Vitamine C und B1 und andere.

Kurzum sind Datteln ein Superfood, das sogar gegessen werden kann, wenn sie nicht reif sind. Daher ist es keine Überraschung, dass sie seit tausenden Jahren im Nahen Osten und anderswo ein Grundnahrungsmittel sind. Man geht davon aus, dass die Mauren die Frucht in Spanien einführten. Spätere spanische Reisende brachten sie dann an Orte wie die amerikanische Westküste.

In Geschäften finden sich unterschiedliche Arten der Dattel. Die großen Medjool mit ihrem süßen Geschmack und dem weichen Fruchtfleisch werden an Orten wie Palästina und Jordanien angebaut. Seit einigen Jahren nimmt ihre Beliebtheit zu, vorher war der Markt durch die Sorte Deglet Nour dominiert. Es gibt auch Varianten wie die saudische Spezies Khalas. Vielleicht am gefragtesten sind Ajwa-Datteln mit ihrer weichen, trockenen, fruchtigen und dunklen Erscheinung. Sie werden in und um Medina kultiviert.

Die Frucht findet an unterschiedlichen Stellen des Qur’an Erwähnung. Beispielsweise in der Sure Mariam, wo ihr Allah befiehlt, Datteln zu essen. Auch gibt es unzählige Beispiele in der prophetischen Lebensweise. So brechen Muslime auch heute noch ihr Fasten traditionell mit einigen Datteln. Im Qur’an spricht Allah von verschiedenen Bäumen, darunter der Dattelpalme. Der fruchttragende Baum ist auch ein Gleichnis für den Glauben, der feste Wurzeln hat und dessen Stamm in den Himmel reicht.