„Der 15. Juli wird nicht vergessen“

Foto: Mstyslav Chernov, via Wikimedia Commons | Lizenz: CC BY-SA 4.0

Istanbul (dpa). Mit Gedenkveranstaltungen haben die Türken an den Putschversuch vor zwei Jahren in ihrem Land erinnert. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan betete am Sonntag in einer Moschee auf dem Gelände seines Präsidentenpalasts in Ankara für die Opfer, die offiziell als „Märtyrer“ bezeichnet werden. Am Sonntagabend nahm er zudem an einer Gedenkveranstaltung in Istanbul auf der ersten Brücke über den Bosporus teil, auf der in der Putschnacht zahlreiche Zivilisten, die sich den Putschisten in den Weg gestellt hatten, starben.
„Der 15. Juli wird nicht vergessen und wir werden nicht zulassen, dass er vergessen wird“, sagte Erdogan vor Anhängern, die türkische Fahnen schwenkten. Erdogan kündigte zudem den Bau eines Museums in Istanbul zum Gedenken an die Opfer des Umsturzversuchs an.
Bei dem Putschversuch vom 15. Juli 2016 waren mehr als 200 Menschen getötet und mehr als 2000 verletzt worden. Die türkische Führung macht den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen als Drahtzieher verantwortlich. Die Hintergründe des Umsturzversuchs sind jedoch auch zwei Jahre danach noch nicht vollständig aufgeklärt. Zahlreiche Prozesse gegen mutmaßliche Putschisten laufen noch.
Nach dem gescheiterten Putsch hatte Erdogan den Ausnahmezustand verhangen und bislang sieben Mal verlängern lassen. Per Dekret entließ Erdogan mehr als 110.000 Staatsbedienstete wegen mutmaßlicher Verbindungen zur Gülen-Bewegung. Nach offiziellen Angaben wurden mehr als 70.000 Menschen verhaftet, darunter auch Journalisten, Menschenrechtler und Oppositionspolitiker.
Erdogans Sprecher hatte am Freitag gesagt, dass der Ausnahmezustand am 18. Juli enden könnte. Fristgemäß läuft er am 19. Juli aus.