Der Deutsch Islamische Vereinsverband fördert das Miteinander verschiedener Muslime

Ausgabe 223

(iz). Nachdem sich die muslimische Selbstorganisation in Deutschland seit den 1990er Jahren vor allem auf die Konsolidierung der überwiegend migrantisch geprägten Moscheeorganisationen (und übergeordneter Dachverbände) auf Bun­desebene fokussierte, wurden Zusammenschlüsse auf Landesebene und in lokalen Zusammenhängen in den letzten Jahren hingegen immer wichtiger. Ein Beweis dafür ist, dass es mittlerweile in ­mehreren Bundesländern weitreichende Inte­ressenvertretungen gibt. In manchen Ländern wie Hamburg oder Niedersachsen können sie – nach jahrelanger Arbeit und Austausch mit Gesellschaft und Staat – Erfol­ge vorweisen.

In der Bundesrepublik sind jedoch in dieser Hinsicht nicht nur die Länder wichtig. So gibt es in den Ballungsräumen des Ruhrgebietes oder im Raum Frankfurt mehr Muslime als in manchen Bundesländern zusammen. Die Vorteile für diese undogmatischere Kooperation liegen auf der Hand: Politische Interessen rücken in den Hintergrund und konkrete Aufgabenstellungen vor Ort erleichtern eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Außerdem kennt man sich am Ende des Tages doch und weiß um die Stärken und Schwächen des Anderen.

Eines von mehreren Beispielen dieser Art ist der 2001 gegründete Deutsch Islamische Vereinsverband Rhein Main e.V. (DIV) mit Sitz in Frankfurt. In dem Zusammenschluss kooperieren marokkanische, arabische und internationale Gemeinden aus Frankfurt so­wie anderen hessischen Großstädten wie Wiesbaden, Darmstadt oder Rüsselsheim. Beteiligt sind mehrheitlich nicht nur Moscheegemeinden, sondern auch Einrichtungen, die auf den Bereichen Bildung, Jugend und Kultur arbeiten, oder die sich – wie der Grüne Halbmond e.V. – auf „islamische Sozialdienste“ spezialisiert haben.

Seine Aufgaben sieht der DIV nach eigenen Worten darin, „das Miteinander zwischen den verschiedenen Vereinen im Rhein Maingebiet zu fördern und als vereinigtes Sprachrohr unserer Mitgliedsvereine gegenüber Behörden und Institutionen zu fungieren. Wir möchten die Integration der Muslime in Deutschland durch unsere verschiedenen Aktivitäten vorantreiben und Brücken zur Mehrheitsgesellchaft bauen“. Außerdem wolle man, so ein Bericht im „Freitag“, ein islamisches Netzwerk aufbauen.

Was anderswo nicht immer üblich ist, ist hier die Norm: Die Hessen haben einen Kreis aus Gelehrten, der „geistliche Wegweisung bietet“. Angehörige sind Imame der Mitgliedsvereine sowie weitere Gelehrte als „assoziierte Mitglieder“.