Deutschlands Muslime reagieren auf den aktuellen Lebensmittelskandal

Ausgabe 213

Muslimische Vertreter riefen anlässlich des Pferdefleischskandals nicht nur zur mehr staatlicher Kontrolle auf. Sie beton­ten auch die Bedeu­tung halal-zertifizierter Lebensmittel.

(iz). Während in den letzten Wochen Einzelheiten des letzten Fleischskandals ans Tageslicht kamen, retten sich viele in Galgenhumor. Auf Facebook fanden sich Wortspiele wie „Geiz ist Gaul“ oder auch „Wenn in Deinem Döner kein Pferdefleisch war, dann hast Du wohl Schwein gehabt“.

Nach Recherchen des Privatsenders RTL sollen auch Döner-Buden in in Leipzig und Berlin betroffen sein. Dies habe das Deutschlandradio berichtet. Dass bei den Stichproben darüber hinaus auch bis zu sieben Prozent Schweinefleisch entdeckt wurden, scheint angesichts der industriellen Verwurstung von Black Beauty beinahe schon nebensächlich.

„Ein Umstand, den vor allem muslimische Mitbürger, die kein Schweinefleisch verzehren, zusätzlich verärgern dürfte. Denn Döner werden eigentlich aus Rind- oder Lammfleisch beziehungsweise auch aus Puten- oder Hühnerfleisch hergestellt“, verlautbarte hierzu das Institut für Produktqualität ifp.

Zeitgleich zur Berichterstattung traten muslimische Dachverbände an die Öffentlichkeit. In seiner Erklärung vom 18.02.2013 verwies KRM-Sprecher Erol Pürlü darauf, dass Panschereien im Fleischbetrieb für manche Religionsgemeinschaften gravierendere Folgen als für die Mehrheitsgesellschaften hätten. Neben der allgemeinen Gefährdung und Täuschung der Konsumenten seien ­ihnen bestimmte Fleischsorten – wie Schwein oder Pferd – untersagt. Der Staat müsse „Sorge tragen und hier strengere Kennzeichnungspflicht und stärkere Kon­trollen anlegen“, so Pürlü.

„Der Verbraucher muss sich darauf verlassen können, dass ‘Halal’-Produkte auch wirklich ‘Halal’ sind“, sagte dazu der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek in Köln. „Die Zertifizierung von Lebensmittel für den muslimischen Verbraucher in Deutschland muss deshalb transparent gemacht und vereinheitlicht werden.“ Die islamischen Religionsgemeinschaften sollten laut Mazyek diesen Skandal auch selbstkritisch als Warnung begreifen, endlich einheitliche Kriterien für die Halal-Zertifizierung von Lebensmittel festzulegen. (sw)