Neuausrichtung der Deutschen Islamkonferenz ist ein Erfolg für De Maizière

Ausgabe 226

(iz). Ganze neue Töne in Berlin: Alle größeren muslimischen Verbände sitzen wieder an einem Tisch und begrüßen sogar gemeinsam die Neuausrichtung der Deutschen Islamkonferenz. Da muss man nicht lange herumreden: Das ist ein Erfolg für Bundesinnenminister Thomas de Maizière im Sinne unseres Landes! Der Minister war souverän genug, die Lehren aus den missglückten, letzten Etappen der bisherigen Konferenz zu ziehen. Sein Vorgänger hatte die Tagung mit ungeschickter Rhetorik und unklarer Konzeption beinahe endgültig an die Wand gefahren. Jetzt wird ein Neuanfang versucht. Es sollen in erster Linie konstruktive Themen zum Zug kommen und die leidigen Sicherheitsfragen, im Zusammenhang mit einer kleinen Minderheit von Extremisten, werden endlich an anderer Stelle sachlich debattiert.

Damit ist die legitime Kritik an Muslimen und ihrem Tun nicht etwa abgeschafft, es wird natürlich auch weiterhin harte, öffentliche Kontroversen geben, aber sie werden nicht an sich zum dominanten Inhalt der Konferenz. Damit hat der Staat eine Chance seine Überparteilichkeit in Sachen Religion in Deutschland zu bewahren.

Viele Muslime erhoffen sich nun auch einen Stimmungswechsel.  Die einfache Botschaft, wie sie Aiman Mazy­ek vom Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) formulierte, wonach die Muslime „keine ausländische Gruppe sind, sondern Teil der Gesellschaft“, hat jetzt eine gute Chance, auch in der Gesellschaft anzukommen. Die Teilnahme aller großen Verbände am Gespräch setzt auch für sie selbst neue Standards. Für die „organisierten“ Muslime wird es jetzt im guten Sinne schwieriger werden.

Statt nur die Ausgrenzung zu bemängeln, geht es diesmal um konstruktive Beiträge und den Wettstreit der Ideen. Die Verbandsstrukturen müssen sich nun ebenfalls ändern, offener werden, ankommen und es wäre ein erstes gutes Zeichen, wenn auch sie sich für die Teilnahme von Frauen, Jugend, intelligenten Köpfen und NGOs – also der ganzen Spannbreite der muslimischen Zivilgesellschaft – einsetzen.

Zu Recht wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass die Organisationen nur einen Teil der Muslime in Deutschland vertreten können. Mit der aktiven Einbeziehung möglichst vieler Muslime wäre weiter klar, dass es den Organisationen nicht nur um eigene Machtansprüche geht.

Bisher fehlt es daran, dass wir Muslime uns „thematisch“ nicht nur dann zusammensetzen, wenn der Staat ruft. Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, heißt es im Sprichwort, aber Zuversicht ist auch einmal gut.