Die verborgenen Hände hinter dem sudanesischem Endloskonflikt. Von Ramzy Baroud

Ausgabe 204

Nach Expertenmeinung ist der Konflikt zwischen den sudanesischen Staaten gewollt. Durch Hilfe für den Südsu­dan könnten die USA dort eine AFRICOM-Basis errichten. Zeitungen berich­teten von israelischen Waffenlieferungen.

(iViews). Auch wenn sich der Präsident des (Rest-)Sudans von frenetischen Mengen feiern lässt, kann ein offener Krieg gegen den unabhängigen Südsudan nicht im Interesse seines Landes sein. Die Kriegstreiberei der neuen Nation kann nicht ohne auswärtige Motivation verstanden werden.

Die aktuellen Grenzverletzungen, die am 10. April zu einer zeitweiligen Beset­zung des größten sudanesischen Ölfelds Heglig führten, endeten in einem hastigen Rückzug der Südsudanesen. Diese Angriffe könnten ein kalkulierter Schritt sein, den Sudan in einen größeren Konflikt hineinzuziehen.

Einen Tag vor Rücknahme von Jubas Trup­pen erklärte Südsudans Regierungs­sprecher Benjamin, dass es gar keinen Konflikt gebe. Die Tatsachen bleiben. Wo immer es Öl gibt, kann die Politik nicht einfach sein. Sudan befindet sich inmitten eines multidimensionalen Streits. Dazu zählen Waffenhandel, interne Unruhen, Bürgerkriege und die Tatsache, dass ausländische Akteure ihre Interessen im Sudan durchsetzen ­wollen. All dies reicht nicht, um die Bereitschaft zum Krieg auf Seiten Jubas und Khartums zu entschuldigen, aber es stellt ernst­hafte Hindernisse dar, um die Lage zu bereinigen.

Nur durch eine aggressive Handlung könnte eine Kette von Konflikten in Gang gesetzt werden. So ist das Wesen von Stellvertreterkonflikten. Viele bewaffnete Gruppen in Ostafrika sind auf der Suche nach Gebietsgewinnen und finanziellen Vorteilen. Sollte der Norden sich gegen den Süden durchsetzen, so der Verteidigungsminister Ugandas, sehe sich sein Land gezwungen, direkt einzu­greifen. Inmitten dieser Verwicklungen sind die sudanesische Staaten gleichzeitig in internen Bürgerkriegen verwickelt. Juba und Khartum sind gut bewaffnet, können aber Teile ihrer Menschen nicht ausreichend ernähren.

Bereits im Juli 2011 verlangte amnesty international, sämtliche Waffenlieferungen in den Sudan und den Südsudan einzustellen. Die Organisation warf den USA, Russland und China vor, den Sudankonflikt durch Waffenlieferungen anzuheizen. Dass die USA Juba hilft, ist bekannt. Laut Wikileaks lieferte Washington ab 2009 Waffen in Höhe von 100 Millionen US-Dollars. Diese Hilfe hat eine lange Tradition. Der lange Bürgerkrieg (1983-2005) mit seinen 2,5 Millionen Toten wäre ohne ausländische Hilfe unmöglich gewesen.