Dzsihad Hadelli berichtet über tote Zivilisten bei einem ägyptischen Angriff auf vermutete IS-Ableger in Libyen

(iz). Die ägyptische Armee griff heute morgen mit Kampfflugzeugen vermeintliche Stellungen eines IS-Ablegers in Libyen an. Mindestens sieben Menschen sollen bei dem Angriff getötet worden sein, drei davon sollen Kinder gewesen sein. „Wir bekräftigen, das ägyptische Blut zu rächen und Vergeltungsmaßnahmen gegen Verbrecher und Mörder einzuleiten. Das ist eine Pflicht die wir durchzusetzen haben,” hieß es in der Stellungnahme des Militärs, die im ägyptischen Staatsfernsehen vorgetragen wurde.

Als Vergeltung für die 21 koptischen Ägypter, die einen Tag zuvor von einem IS-Ableger in Libyen hingerichtet wurden, griff das ägyptische Militär am Montag morgen die östlich gelegene libysche Stadt Derna an. Auch, wenn es, wie es in der Stellungnahme weiter heißt, „die Luftangriffe ihre Ziele präzise trafen und die Falken unserer Luftstreitkräfte wohlbehalten zu ihren Basen zurückkehrten“, zeigen erste Videos – ausgestrahlt vom Nachrichtensender Al-Jazeera – ein schwer überschaubares Ausmaß an Zerstörung und Verletzten sowie getötete Zivilisten. Eine Bombe, die ein Familienhaus traf, forderte drei getötete Geschwister im Alter von unter zehn Jahren.

Die zwar international anerkannte, jedoch weitgehend machtlose, und größtenteils von Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten am Leben erhaltene, Al-Thini-Regierung in Tobruk begrüßte die Angriffe und soll sie unterstützt haben. „Mehr Luftangriffe werden heute und morgen in Kooperation mit Ägypten erfolgen“, so der, der Tobruk-Regierung nahestehende, Anführer der libyschen Luftwaffe, Saqer al-Joroushi.

Die Gegenregierung in Tripolis und das alte Parlament verurteilten die eigenmächtige militärische Intervention scharf und kritisierte die ägyptische Regierung dafür, im Fall der – seit Monaten vermissten ägyptischen Kopten – nicht mit ihnen zusammengearbeitet haben zu wollen. Auch dem alten Parlament loyale Militärbündnis des Fajr Libya verurteilte in einer Kurzmeldung die „Einmischung und Verletzung der Souveränität des Landes“.