,

Eine Antwort auf die antimuslimischen Anschläge

Foto: DITIB Koc Sinan Camii Berlin | Facebook

Darmstadt. Muslimische Verbände in Deutschland empfehlen ihren Gemeinden, sich bei den Freitagsgebeten am heutigen 16. oder am 23. März 2018 mit Rassismus auseinanderzusetzen. Besonders aktuell ist das durch die antimuslimischen Anschläge der letzten Tage. Imame können sich dabei an Freitagspredigten orientieren, die für die gerade stattfindenden Internationalen Wochen gegen Rassismus verfasst wurden.
So heißt es in der Hutba (Freitagspredigt) von DITIB: „Jegliche Art und Weise von Rassismus ist im Islam zweifellos verboten, denn Rassismus vernichtet die Einheit und Solidarität der Gesellschaft, führt zu Unrecht und Ausbeutung …“
Von der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs wird hervorgehoben: „Es passt nicht zu uns als Umma [Gemeinschaft der Muslime], uns wegen unserer ethnische Zugehörigkeit anderen überlegen zu fühlen. Welche Folgen Rassismus in der jüngeren Geschichte für die Menschen hatte, wissen wir leider allzu gut. Auch heute ist Rassismus eine der größten Gefahren für den Frieden und die Zukunft der Menschheit. Insbesondere Muslime als religiöse Gemeinschaft werden oft zur Zielscheibe von Islamfeindlichkeit. Diese Feindschaft ist nichts anderes als eine Folge und ein Produkt von Rassismus.“
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland formuliert: „Unterschiede und Vielfalt sollen zum gegenseitigen Kennenlernen und Liebe zwischen den Menschen führen und nicht dazu dienen, Hass und Rassismus zu verbreiten… Wir fordern alle Gläubigen dazu auf, sich intensiv an den Aktivitäten gegen Hass und Rassismus zu beteiligen und Liebe und Frieden in der Gesellschaft und zwischen den Menschen zu stiften – unabhängig von Herkunft oder Religion, denn dies ist die Kernbotschaft unseres Glaubens.“
Die vollständigen Texte der vorgeschlagenen Freitagspredigten finden sich auf den Homepages der islamischen Verbände.
Zu den Freitagsgebeten wird auch die Öffentlichkeit eingeladen. Zahlreiche Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister nehmen daran teil, sprechen vor den Freitagsgebeten zu den Moscheegemeinden und solidarisieren sich mit den von Rassismus betroffenen Muslimen.
In der zum Zentralrat der Muslime gehörenden Assadaka-Moschee in Raunheim/Hessen findet am heutigen 16. März um 12:30 Uhr das bundesweite zentrale Freitagsgebet anlässlich der UN-Wochen gegen Rassismus 2018 statt. Vor dem Freitagsgebet sprechen Bürgermeister Thomas Jühe und Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in Deutschland. Erstmalig spricht im Rahmen der UN-Wochen auch ein Vertreter des Judentums zu einer muslimischen Gemeinde: Daniel Neumann, der Geschäftsführer der jüdischen Gemeinden in Hessen. Um 11:30 Uhr findet dazu in der Moschee ein Pressegespräch statt.