Eine Einführung von Arwa Aburawa

Ausgabe 207

(Sister's). Stellen Sie sich vor, dass Wasser – welches normalerweise ungehindert aus dem Wasser­hahn strömt – zu einer seltenen und wertvollen Sache wird; sodass es zu kostbar ist, um die Toilette zu spülen, im Abfluss zu versiegen – während des Zähneputzens – oder um jeden Tag zu duschen. Würden Sie Wasser dann anders betrachten? Würden Sie sparsamer mit ihm umgehen und sich mehr darum sorgen, ob und wie es vergeudet wird? Natürlich würden Sie das. Es wäre nur natürlich. Und doch heißt es in einem bekannten Hadith, welches uns durch Ibn Madschah überliefert wurde, dass der Prophet Muhammad, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, uns anwies, kein ­Wasser zu verschwenden, selbst wenn es ­reichhaltig vorhanden sein sollte. Und doch vergessen wir – da es scheinbar unbegrenzt zur Verfügung steht – die Wichtigkeit des Blauen Goldes für unsere Gesundheit und unser Überleben. Letztendlich verschwenden wir es auch aus diesem Grund.

Als Grundbedingung für das Leben, spielt ­Wasser eine wichtige Rolle für die Kulturen aller Welt. Im Islam gilt es darüber unter anderem als ein Zeichen für die Existenz Allahs und als eine Seiner größten Schöpfungen. Im Qur’an werden wir daran erinnert: „Da haben Wir (…) aus dem Wasser alles Lebendige gemacht.“ (Al-Anbija, 30) „Wer die Himmel und die Erde erschaffen hat und für euch vom Himmel Wasser herabkommen lässt“, heißt es dazu in Vers 60 der Sura An-Naml.

Das arabische Wort für Wasser „Ma’“ wird im Qur’an 60 Mal erwähnt und das Paradies wird wiederholt als üppiger Garten mit strömenden Flüssen beschrieben. Durch unsere alltäglichen Gebete und die reinigende Gebetswaschung (Wudu’) steht es in Verbindung zu einer der Kernsäulen des Islam.

Genauso wie die Ressource im Qur’an erwähnt wird, gibt es viele Hadithe, welche die Bedeutung des Wassersparens beleuchten. Der Prophet Muhammad, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, benutzte einen halben Liter Wasser für seine Ge­betswaschung. Er sagte, dass es eine der verachtenswertesten Handlung sei, einem durstigen Menschen Wasser zu verweigern. Darüber hinaus hat nach dem islamischen Recht jeder Mensch ein Recht auf Wasser. Daher haben viele Gelehrte gesagt, dass der Schutz der Ressource vor Verschmutzung in sich einen Akt der Anbetung Allahs darstellt, weil dies Allahs Schöpfung und ein Zeichen Seiner Macht bewahrt.

Dies vorausgesetzt sollten wir Muslime unsere Anstrengungen erhöhen und die Verpflichtung zur Verringerung unseres Wasser­verbrauchs deutlich ernster nehmen. Natürlich vergeuden die meisten von uns Wasser nicht absichtlich. Dazu kommt es zumeist unbewusst, weil wir keine allzu großen Bemühungen anstrengen, unsere Handlun­gen bewusst durchzuführen, was dann zu Vergeudung führt. Wir lassen uns ein Bad ein, anstatt nur schnell zu duschen, wir lassen den Wasserhahn laufen, während wir den Abwasch machen oder wir sammeln kein Regenwasser, um mit ihm unsere Pflanzen zu gießen.

Der erste Schritt zur Verringerung unseres Wasserverbrauchs besteht daher in der Bewusstwerdung. Zeichnen Sie einen Tag lang nach, wie und wann Sie Wasser benutzen – vom Augenblick, an dem Sie Ihr Gesicht waschen bis zum Zähneputzen vor dem Schlafengehen. Sie werden nicht nur überrascht sein, wie sehr unser Alltag vom Wasser abhängt, sondern auch die Bereiche erkennen, in denen wir Wasser häufig verschwenden.

Folgende Dinge sind einfach zu bewerkstelligen, helfen aber beim Wassersparen: Legen Sie ein schweres Objekt in den Spülkasten Ihrer Toilette, um das Volumen der Spülmenge zu reduzieren. Kurzes Duschen anstatt umfangreicher Wannenbäder. Besorgen Sie sich eine effiziente Geschirrspülmaschine und stellen Sie diese nur an, wenn sie ausreichend voll ist. Die Herstellung von Papier und Küchentüchern verbraucht sehr viel Wasser. Benutzen Sie daher lieber Geschirrhandtücher, wo dies möglich ist. Sammeln Sie Regenwasser, um die Pflanzen zu gießen und Dinge wie Mülltonnen, Fens­ter oder Autos zu reinigen. Reparieren Sie tropfende Wasserhähne und ermutigen Ihre Nachbarschaftsmoschee, damit diese die Leute ermutigt, so wenig Wasser wie möglich bei der Gebetsreinigung zu benutzen.