Eine frische Brise für die aufgeheizte Stimmung

Ausgabe 275

Foto: Kimon Berlin, via flickr| Lizenz: CC BY-SA 2.0

(iz). Mehr denn je braucht es einen Austausch zwischen den Kulturen. Insbesondere in Deutschland verhärten sich die Fronten zwischen Muslimen und Nichtmuslimen, am vehementesten wird zwischen Türken beziehungsweise Türkeistämmigen und Deutschen gestritten. Man findet allerlei Unterschiede und Unvereinbarkeiten im Lebenswandel und in der Weltanschauung, das Zusammenleben der in Deutschland lebenden Völker wird zunehmend problematisiert und von verschiedenen Seiten politisiert. „Blätter aus dem Rosengarten“, herausgegeben von Michael Reinhard Heß und Thomas Weiberg, wirkt hier wie eine frische Brise, ein wenig Urlaub von der aufgeheizten Stimmung.
Das Buchcover ist gänzlich in zartem Rosa gehalten und unter dem Titel findet sich lediglich ein kleines Symbol: die Rose. Allein dies regt an, loszulassen und sich beim Aufschlagen des Buches in eine andere Welt, ein anderes Weltbild, zu begeben. Eingeführt in diese werden wir zunächst von Rumi, dem Mystiker, der mittlerweile jedem bekannt sein wird. Wir erfahren etwas über seine Herkunft und seine Lehren und finden weitere Sufimeister, die weniger bekannt, jedoch nicht von geringerer Bedeutung für die spirituelle Tradition der Türken sind. Weiter geht es in Richtung Politik. Was fand Bismarck an den Muslimen? Wie sah seine Beziehung zu den Sultanen aus? Was wir darin finden werden, ist eine Beziehung, die jene der heutigen Politiker steif und und erkaltet wirken lässt.
Tatsächlich gab es geschichtlich eine deutsch-türkische Freundschaft, die ein heutiger Leser fast für unmöglich halten könnte. (Tijana Sarac)
„Blätter im Rosengarten“, Michael Reinhard Heß (Hrsg.), Thomas Weiberg (Hrsg.), edition orient-al, Preis: EUR 42.–