„Eine Moschee wär' scho schee“

Ausgabe 264

Foto: Facebook | MFI

(iz). In den letzten Wochen mussten in der bayrischen Landeshauptstadt mehrere Moscheen schließen, meist wegen Überfüllung, aus Gründen der Brandschutzverordnung oder Kündigung der Mietverträge. Mittlerweile wurden auch die Türen des letzten Gebetsraumes im Stadtzentrum zugesperrt.
Die Stadtverwaltung genehmigte daher ausnahmsweise das gemeinsame Freitagsgebet mit einem Imam, welches für Muslime verpflichtend ist, unter freiem Himmel. Das von privaten Organisatoren beantragte Freitagsgebet auf dem Münchner Marienplatz, einem der bekanntesten und belebtesten Plätze der Isar-Metropole, konnte in der geplanten Form jedoch nicht stattfinden.
Nach Berichten von konkreten Gewaltandrohungen rechtspopulistischer Gruppen sagten die Initiatoren den öffentlichen Gottesdienst im Stadtzentrum aus Sicherheitsgründen wieder ab.
Mehr als 100 Personen erschienen dennoch und fanden in den Räumlichkeiten der nahegelegenen Michaelskirche einen vorübergehenden Platz für ihr Gebet. Diese Ausweichmöglichkeit wurde vom Orden der Jesuiten kurzfristig zur Verfügung gestellt. Wie die Moscheen war der Michaelssaal schließlich auch bis auf den letzten Meter gefüllt.
Seitens der Muslime wurde die Gastfreundschaft dankend angenommen, gleichzeitig waren sie einstimmig der Meinung, „eine Moschee wäre schon schön“.
Ohne die offizielle Absage wären höchstwahrscheinlich weit mehr Muslime gekommen und folglich auch hier vor geschlossen Türen und dem Problem der Überfüllung gestanden.
Vor den Türen des Gebäudes standen nun Journalisten, Sicherheitskräfte in Uniform und in Zivil sowie eine einsame Gegen-Demonstrantin. Entgegen der Befürchtungen kam es aber zu keinen Zwischenfällen, das Gebet verlief ruhig und friedlich. Laut den Veranstaltern wurde durch den Aufruf zum Gebet auf dem Marienplatz das Ziel erreicht, die „schwierige Situation öffentlich zu machen“.
Offensichtlich ist die Schaffung neuer Gebetsräume dringend notwendig, ist doch die Zahl der Muslime in München zuletzt stetig gestiegen. Spätestens jetzt sollte der Platzmangel stadtbekannt sein, diverse Zeitungen haben das Thema aufgegriffen. Vertreter der Stadt, der Kirchengemeinden und der muslimischen Verbände zeigten sich gewillt, eine Strategie zu erarbeiten, wie das Platzproblem gelöst werden kann.
Viel Zeit bleibt dafür aber nicht, denn bereits nächsten Freitag werden wieder Hunderte Menschen einen gemeinsamen Platz zum beten suchen.