Erneut zehntausende Menschen auf der Flucht

Pressebild: ICRC.org

Berlin (dpa). Zehntausende Menschen sind laut Hilfsorganisation Medico nach dem Vormarsch der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) auf die letzte IS-Bastion Baghus auf der Flucht. Das Flüchtlingslager in Al-Hol im Norden Syriens sei durch die unerwartet hohe Zahl Ankommender völlig überlastet, teilte Medico am Freitag mit. Es beherberge über 65 000 Menschen, sei aber nur für 10 000 Menschen ausgelegt. Unter den im Flüchtlingslager Ankommenden sind laut Medico neben Opfern des IS auch Angehörige der Terrormiliz. Arabischen und französischen Medienberichten zufolge sollen bei den Angriffen 3.000 Zivilisten getötet worden sein.
Nach monatelangen Kämpfen steht das sogenannte Kalifat des IS kurz vor dem endgültigen Zerfall. Die SDF nahmen bereits am Dienstag nach eigenen Angaben in der syrischen IS-Bastion Baghus ein Zeltlager ein, in dem sich die verbliebenen Extremisten in Gräben und Tunneln verschanzt hatten. Laut SDF wurden die Dschihadisten dort auf einen schmalen Streifen am Ufer des Euphrat-Flusses zurückgedrängt. Nach dem entscheidenden Vormarsch durchkämmen kurdische Truppen nun das eingenommene Gebiet. Die Befreiung des Ortes werde danach verkündet, erklärte ein SDF-Sprecher am Donnerstag.
Baghus liegt am Fluss Euphrat an der Grenze zum Irak. Nach Angaben von Beobachtern ist es der letzte Ort, der sich noch unter Kontrolle der Dschihadisten befindet. Die internationale Anti-IS-Koalition unterstützt die SDF mit Luftangriffen.