Es fehlen private Räume

Bonn (KNA). Die Caritas dringt auf einen besseren Schutz von Frauen in Flüchtlingseinrichtungen. „Ich bin unbedingt dafür, vernünftige Unterkünfte zu schaffen“, sagte Susanne Rabe-Rahman, die bei der Kölner Caritas für den Bereich Integration verantwortlich ist, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn.
Oftmals hätten sie einen eher provisorischen Charakter. Aber: „Die Leute brauchen einen privaten Raum“ – auch mit Blick auf mögliche sexuelle Gewalt gegen geflüchtete Frauen. Immer wieder beklagen Experten, dass es mitunter keine abschließbaren Sanitärbereiche gebe.
Zu beobachten ist Rabe-Rahman zufolge auch, dass muslimische Frauen mit Kopftuch dieses wegen der fehlenden Privatheit kaum noch ablegen könnten. Manche Männer berichteten zudem, dass sich ihre Ehefrauen in der Kleidung – anders als es in der Heimat üblich gewesen sei – teils recht „zugeknöpft“ zeigten, weil sie sich schutzlos fühlten.
Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, kritisiert im aktuellen „Spiegel“ fehlende Schutzmaßnahmen für geflüchtete Frauen und Kinder im Asylpaket II. In der jetzigen Fassung sei nur noch die Rede davon, dass ehrenamtliche Helfer zukünftig erweiterte Führungszeugnisse vorlegen müssten.
Ursprünglich sollten die Länder darüber hinaus gezwungen werden, Mindeststandards wie abschließbare Toiletten und getrennte Duschen in ihren Flüchtlingsunterkünften bereitzustellen, wie es hieß. Auch war geplant, dass Heime, in denen Kinder leben, eine Betriebserlaubnis nach dem Kinder- und Jugendhilferecht benötigen.
Rörig bezeichnete das Fehlen dieser Schutzvorschriften laut „Spiegel“ als „grob fahrlässig“. Es gebe zunehmend Fälle von sexuellen Übergriffen auf Kinder in Flüchtlingsunterkünften. Es dürfe nicht sein, dass „in Deutschland derzeit nicht Kind gleich Kind gilt“.