ESC: Krimtatarische Botschaften

Cover "1944"| YouTube

(IZ). Zum diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) wird die Ukraine eine Krimtatarin schicken. Susana Jamaladinova soll das osteuroäpische Land im Mai in Stockholm mit einer klaren Botschaft vertreten.
Unter ihrem Künstlernamen Jamala setzte sie sich beim ukrainischen ESC-Vorentscheid mit einem politischen Lied über die Massendeportation von Tataren durch Josef Stalin durch. Beobachter werten die Entscheidung für sie als einen Protest gegen die Annexion der Krimhalbinsel durch Russland 2014. Seit dem gab es laut mehreren Menschenrechtsorganisationen, unter anderem der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) starke Repressionen gegen die krimtatarische Minderheit.
Das Lied „1944“ handelt von der Zwangsabschiebung der Tataren nach Zentralasien durch die Sowjets in überfüllten Zügen, bei der tausende Menschen starben. In den letzten Jahren wurde die Vertreibung aufgrund einer befürchteten Wiederholung seitens der Krimtataren und Ukrainer oft angesprochen.
Bis in die 1980er Jahre war es den Krimtataren nicht erlaubt auf der Krim zu leben. Nachdem die Krim Teil der Ukraine wurde, kehrten viele von ihnen zurück. Unter anderem auch die Familie Jamalas, die selbst in Kirgistan geboren wurde.
Politische Texte sind laut den Regeln des ESC verboten. Jamalas Lied beginnt mit dem Satz: “Wenn Fremde kommen, kommen sie zu eurem Haus, sie töten euch alle und sagen: ‘Wir sind nicht schuldig.’“ Jedoch wird die jüngste Annexion der Krim in dem Text nicht erwähnt. Den ukrainischen Juroren zufolge sei der Text historisch aber nicht politisch. Die Botschaft bleibt aber verständlich.