Ex-Häftlinge müssen in Ägypten im Gefängnis übernachten

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Kairo (dpa). Politische Aktivisten in Ägypten müssen nach Ende ihrer Haftstrafen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge teils weiterhin im Gefängnis übernachten. Mehr als 400 auf Bewährung Freigelassene würden dort bis zu zwölf Stunden pro Nacht in Polizeistationen verbringen, teilte Amnesty am Dienstag mit. Die Nutzung von Handys und Computern sowie Besuche blieben den meisten von ihnen verwehrt. Die schlecht belüfteten Räume seien überfüllt und es gebe nur begrenzten Zugang zu Toiletten.
In Ägypten sitzen Tausende vermeintliche Gegner und Kritiker der Regierung in Haft. Präsident Abdel Fattah al-Sisi rechtfertigt seine harte Politik mit der Terrorgefahr. Amnesty wirft ihm vor, Tag für Tag härter gegen die Meinungsfreiheit vorzugehen. Seit 2013 seien Tausende auf Grundlage unbegründeter Anklagen in Untersuchungshaft festgehalten, teilweise bis zu fünf Jahre lang. In anderen Fällen seien Menschen monatelang festgehalten worden, nachdem Gerichte ihre Freilassung angeordnet hatten.