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„Frankreich beneidet uns“

Foto: IZ Medien | Tarek Baé

Berlin (KNA). Die Juristin Christine Langenfeld hat die Islamverbände in Deutschland aufgefordert, nicht nur als religiöse Vereine zu agieren. Wenn sie rechtlich als Religionsgemeinschaften anerkannt werden wollten, müssten sie noch einige Hürden überwinden, sagte die Vorsitzende des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen am 2. Juni in Berlin.
So müsse beispielsweise deutlich werden, dass die Verbandsvorsitzenden ihre Mitglieder wirklich repräsentieren. Auch seien die Verbände teilweise noch zu stark von ausländischen Einflüssen abhängig.
Das Religionsverfassungsrecht in Deutschland sei „flexibel und offen für mehr Pluralität“, betonte Langenfeld. Nun seien die Muslime gefordert. Es gebe „keine unüberbrückbaren Hindernisse“. Der Staat könne Religionsgemeinschaften allerdings auch nichts aufzwingen – weder „den Inhalt des Glaubens noch die Organisationsform“.
Zugleich betonte Langenfeld, dass es in den vergangenen Jahren mit Blick auf den Islam erhebliche Fortschritte gegeben habe. So finde in vielen Bundesländern islamischer Religionsunterricht statt und an Universitäten werde islamische Theologie gelehrt. Auf der Agenda der Islamkonferenz stünden nun die Gründung eines muslimischen Wohlfahrtsverbandes und einen Ausbau der seelsorglichen Betreuung etwa in Gefängnissen.
Um das vergleichsweise offene Religionsverfassungsrecht in Deutschland „beneidet uns etwa Frankreich“, sagte Langenfeld weiter. Dort werde das Religiöse politisch ausgeblendet und es gebe auch deswegen „erhebliche Defizite bei der Integration von jungen Muslimen“.