,

Gesegnete Nächte im Jahr

Ausgabe 304

Foto: Fevziie, Shutterstock

In seinem berühmten Werk „Ihja ‘Ulum Ad-Din“ spricht Imam Al-Ghazali über die Tage und Nächte mit dem größten spirituellen Segen. Dort zählt er 15 Nächte des Jahres auf, die besonders mit Akten der freiwilligen Anbetung – Dhikr, Gebete und Qur’anrezitation – gefüllt werden sollten. Denn an diesem Zeitpunkten erfahren lobenswerte Handlungen eine besonders hohe Belohnung.

Von diesen 15 Momenten fallen sechs auf den Ramadan. Die 17. Nacht des Fastenmonats wird von Allah in der Sura Al-i-’Imran erwähnt: „Allah hat euch doch schon in Badr geholfen, als ihr verächtlich erschient. Darum fürchtet Allah, auf dass ihr dankbar sein möget! Als du zu den Gläubigen sagtest: ‘Genügt es euch denn nicht, dass euch euer Herr mit dreitausend herabgesandten Engeln unterstützt? Ja doch! Wenn ihr standhaft seid und gottesfürchtig und sie unverzüglich über euch kommen, unterstützt euch euer Herr mit fünftausend gekennzeichneten Engeln.’“ (Al-i Imran, Sure 3, 123-125) Die Verbliebenden sind die Abende des 21., 23, 25., 27. und 29. Ramadan. Dabei handelt es sich um die ungeraden Nächte des Ramadan. An ihnen halten Muslimen nach der Lailatul’-Qadr (der Nacht der Macht) Ausschau.

Die restlichen Nächte sind: die 1. Nacht des Muharram, mit der das muslimische Neujahr beginnt, der Abend vor dem 10. Tag desselben Monats (‘Aschura), die Lailatu’l-Regaib, dann der 27. Abend des Monats Radschab (Lailatu’l-Miradsch), die 15. Nacht des Schaban (Lailatu’l-Berat), der Abend vor dem Tag von ‘Arafat sowie die Nächte vor den beiden höchsten Feiertagen.

Lailatu’l-’Aschura – die Nacht vor dem 10. Tag des Muharram. Sie gilt als gesegneter Augenblick. An diesem Tag wurden viele Propheten vor schwerwiegenden Bedrängnissen gerettet wie die Flut von Nuh (Noah), die Errettung Ibrahims (Abraham) aus dem Feuer, Luts (Lot) Entkommen vor seinem Volk, Moses wurde vor dem Pharao gerettet etc. In dieser Nacht heiratete der Vater des Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben, dessen Mutter Amina.

Lailatu’l-Miradsch – der Abend, an dem die Himmelsreise des Propheten Muhammad, Heil und Segen auf ihm, stattfand.

Über den Abend vor dem 15. Schaban sagte der Gesandte Allahs, dass wir sie in Anbetung verbringen und den nächsten Tag fasten sollten. Dann an diesem Tag kam Allahs Befehl vom untersten Himmel herab. Einige Überlieferungen sprechen davon, dass denjenigen, die jetzt aufrichtig um Vergebung für ihre falschen Handlungen bitten, vergeben wird. Es war die Gewohnheit des Kalifen Ma’mun, an diesem Abend und dem darauffolgenden Tag Straferlasse und Begnadigungen zu beschließen.

In der Lailatu’l-Qadr wurden das erste Mal die Verse des Edlen Qur’an offenbart. In ihr verkündet Allah den Engeln Seine beschlossenen Befehle, Regeln etc. für das kommende Kalenderjahr – bis zur nächsten Nacht der Macht. Allah sagt über sie im Qur’an in der Sure Al-Qadr: „Wir haben ihn ja in der Nacht der Bestimmung hinabgesandt. Und was lässt dich wissen, was die Nacht der Bestimmung ist? Die Nacht der Bestimmung ist besser als tausend Monate. Es kommen die Engel und der Geist in ihr mit der Erlaubnis ihres Herrn mit jeder Angelegenheit herab. Frieden ist sie bis zum Anbruch der Morgendämmerung.“

Diese gesegneten Tage und Nächte sollten uns innehalten lassen. Denn Allah gibt uns viele Chancen zur Umkehr und mehr Möglichkeiten für Ihn, uns Seine Barmherzigkeit und Vergebung anzu­bieten.