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Gute Ideen und Start-Ups: Braunschweiger Muslime geben Antworten

Ausgabe 237

Islamische Zeitung: Ihr Aktion heißt “Ich, bin Moslem. Was wollen Sie wissen?“ Hatten Sie bisher auf alle Fragen eine Antwort?
Dr. Sadiqu al-Mousllie: Ja, wir konnten bisher alle Fragen beantworten. Es gab jedoch nicht nur Fragen, sondern auch viele Ermutigungen und Lob zur Aktion. Viele fanden die Initiative toll und haben sich sehr gefreut über die Möglichkeit, mit uns ins Gespräch zu kommen. Dementsprechend wurden nicht nur Fragen gestellt, der Bedarf sich auszutauschen ist groß. Ich war auch da nicht ganz alleine, dabei waren andere Muslime, die auch ins Gespräch kamen.
Islamische Zeitung: Was wollten die Passanten/Leute, die zu Ihnen kamen denn beispielsweise wissen?
Dr. Sadiqu al-Mousllie: Die meisten Fragen bezogen sich hauptsächlich auf weit verbreitete Vorurteile, wie zum Beispiel „was ist am Ehrenmord ehrenhaft?“ oder „warum trägt eine Frau Kopftuch?“. Oft wurden auch Koranverse zitiert und nach der Bedeutung gefragt. Wir wurden auch zu den Themen Pegida, oder dem Anschlag in Paris angesprochen und gebeten, dazu Stellung zu nehmen. Es entstanden angeregte Diskussionen sowie interessante Gespräche, mit denen die Leute meistens zufriedenen waren. Häufig kam auch die Frage nach Kontaktdaten und weiteren, vergleichbaren Veranstaltungen.
Islamische Zeitung: Worin bestand der Anlass für ein solches Unterfangen?
Dr. Sadiqu al-Mousllie: Der Hauptgrund für dieses Unterfangen war/ist die teilweise undifferenzierte Berichterstattung mancher Medien. Durch die aktuellen Ereignisse – in Deutschland und im Rest der Welt – sahen wir eine Notwendigkeit, das Gespräch mit der breiten Masse zu suchen. Uns ist wichtig klarzustellen, dass der Islam und wir Muslime mit Terror nichts zu tun haben; die Religion wird lediglich missbraucht, um schreckliche Taten zu rechtfertigen. Wir planen, diese Aktion regelmäßig durchzuführen. Des Weiteren haben wir jetzt eine feste „Sprechstunde“ in der Mosche eingerichtet.
Islamische Zeitung: Haben Sie den richtigen „Nerv“ getroffen?
Dr. Sadiqu al-Mousllie: Wie sagt man so schön? „Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet zum Berg kommen.“ Man muss sich nach den Gegebenheiten richten. Wenn andere nichts tun, muss man eben selbst aktiv werden und andere Lösungsmöglichkeiten in Erwägung ziehen, nämlich die Menschen selbst aufsuchen. Ja, wir haben den richtigen Nerv getroffen. Manche kündigten an, diese Aktion nachzumachen. Ob sie es wirklich tun? Ich würde es uns wünschen.