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Helfer in allen Lebenslagen: Das Muslimische SeelsorgeTelefon verzeichnete den 25.000. Anruf

Ausgabe 242

Am 1. Juli ging der 25.000. Anruf bei MuTeS, dem Muslimischen SeelsorgeTelefon, ein. Das heißt, dass zum 25.000. Mal Menschen in einer seelischen Notlage die Nummer 030/ 44 35 09 821 gewählt und einen der 81 Ehrenamtlichen erreicht haben, die dort täglich, rund um die Uhr Hilfe leisten.
Dieser 25.000. Anruf, der wie alle anonym bleiben muss, behandelte eine für MuTeS bekannte Problemlage: „Eine junge Frau hatte eine schwierige und heftige Diskussion mit ihren Kindern, die für sie in einer psychischen Überforderung mündete und sie an ihrem Selbstbild als Mutter zweifeln ließ“, so MuTeS-Geschäftsführer Imran Sagir. „Der Anruf bei MuTeS hat ihr Erleichterung verschafft: Gemeinsam wurde besprochen, welche Gefühle bei wem und warum ausgelöst wurden. Das aktive Zuhören unserer MuTeS-Seelsorgerin stärkte die Anruferin, ihre schwierige familiäre Situation erneut anzugehen und in kleinen Schritten zu lösen.“
Die beiderseitige Anonymität erleichtert es Anrufern, sich (oft erstmalig!) in ihrer seelischen Notlage einem anderen Menschen anzuvertrauen – die Gefühle einfach mal raus zu lassen, sich auszusprechen. Neben den „normalen“ Hilfesuchenden mit familiären, partnerschaftlichen und zwischenmenschlichen Problemen oder mit einer depressiven Verstimmung (zum Beispiel aufgrund von Einsamkeit oder dem Tod eines Angehörigen), gibt es viele Anrufer/-innen mit psychischen oder physischen Krankheiten oder Suchtproblematiken.
Etwa fünf Prozent der Anrufer äußern Suizidabsichten oder berichten von Gewalterlebnissen (erlittene oder ausgeübte). Schweigeanrufe, in denen über lange Zeit kein Wort gesprochen wird, zeigen, dass seelische Probleme auch zu einer Sprachlosigkeit führen können.
MuTeS steht an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr, kostenlos allen Menschen – ohne Unterscheidung von Religion, Herkunft, Alter oder Geschlecht – offen. Die 81 qualifizierten ehrenamtlichen Telefonseelsorgerinnen und Telefonseelsorger stehen immer auf Deutsch, dienstags garantiert auf Türkisch und nach Absprache auch auf Arabisch, Urdu, marokkanischem Arabisch, Französisch sowie Englisch zur Verfügung. Seelische Probleme lassen sich oftmals am besten in der Muttersprache beschreiben.
MuTeS ist spendenfinanziert. Es ist ein Kooperationsprojekt zwischen den drei Hilfswerken Islamic Relief Humanitäre Organisation in Deutschland e.V., welches als Träger fungiert, und den Partnern des Diakonischen Werks Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V. (DWBO) und dem Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V. und wurde im Mai 2009 gegründet.