Interview mit dem Machern des muslimischen Auktionshauses SelishA

Ausgabe 203

(iz). Das Internet hat sich in den letzten zehn Jahren als wichtiger Marktplatz für alle Menschen entwickelt, die gerne handeln möchten, aber keinen Laden führen wollen oder können. Der Erfolg von Unternehmen wie eBay spricht für diesen Weg.

Muslimen ist von Haus aus der Handel nicht unbekannt. Viele der ­ersten Gemeinde, unter anderem der Prophet selbst, waren erfolgreiche Händler. Die beiden Institutionen, die der Gesandte Allahs in Medina hinterließ, waren die Moschee und der Markt.

Seit einiger Zeit besteht das „islamische Auktionshaus“ SelishA, auf dessen Webseite Normalbürger und professionelle Händler ihre Waren anbie­ten können. Die potenziellen ­Kunden können die Produkte, die zumeist auf die Bedürfnisse von Muslimen ausgerichtet sind, entweder direkt kaufen, oder bei Auktionen zu ersteigern. Die SelishA-Macher haben vor, inter­national zu expandieren und die Webseite zu einer weltweiten Plattform ­erweitern.

Islamische Zeitung: Wie funktioniert SelishA?

SelishA: Unser Projekt SelishA ist ein islamisches Auktionshaus, das vergleich­bar mit eBay ist. Es handelt sich demnach um eine Auktionsplattform, wo islamische Artikel gewerblich sowie ­privat verkauft werden können. Diese können ersteigert oder direkt gekauft werden. Bei den islamischen Artikeln handelt es sich hauptsächlich um Konsumgüter für Muslime, wie beispielsweise Kleidung, islamische Bücher, Halal-Lebens­mittel, Pflegeprodukte, Kinder- und Babywaren, aber auch neutrale Güter wie beispielsweise elektronische Geräte usw.

Islamische Zeitung: Was waren eu­re Motive und Ziele?

SelishA: Die Idee für SelishA entstand daraus, dass wir merkten, wie rar das Angebot an islamischen Artikeln auf dem deutschen Markt ist. Es gibt weni­ge online-Shops, die oft schwer zu finden sind und meist nur über ein ­kleines Angebot an islamischen Waren verfü­gen. Islamische Geschäfte sind meistens nur in Großstädten zu finden, von denen es ihrerseits nur wenige gibt und die auch nur ein begrenztes Spektrum an Artikeln anbieten. Muslime, die außerhalb von Großstädten leben, haben es oft schwer, an islamische Artikel zu kommen.

SelishA hat sich zum Ziel gemacht, Muslimen einen leicht zugänglichen Marktplatz bereitzustellen, wo sich die meist kleinen und unbekannten Shops mobilisieren können, ein großes und viel­fältiges Angebot an islamischen Artikeln anbieten zu können.

Die Shops selbst können so ihren Be­kanntheitsgrad steigern und einen größeren Kundenstamm erreichen. Aber nicht nur sie profitieren, sondern auch jeder einzelne Muslim, denn dieser hat nicht nur leichten Zugang zu einem größeren islamischen Angebot mit besserer Markttransparenz, sondern kann auch selbst gebrauchte wie auch neue Waren privat verkaufen. Heute wünschen sich Muslime, den Kauf von islamischen Artikeln online abzuwickeln. Wir erhoffen uns also ­SelishA zum größten islamischen Online-Marktplatz zu entwickeln, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit inscha’Allah.

Islamische Zeitung: Wie sprechen Muslime auf euer Angebot an?

SelishA: SelishA ist auf ein professionelles Fundament gegründet worden und hat aufgrund seiner Nische eine große Lücke im islamischen Handeln gefüllt. Ein Auktionshaus war unserer Meinung nach dringend notwendig. Dementsprechend sind die Muslime sehr begeistert. Wir erhalten des ­Öfteren Emails von Geschwistern, welche nicht in Deutschland leben, mit der ­Bitte, SelishA auch in anderen Ländern anzubieten. Gewerbliche Verkäufer sehen den Vorteil von SelishA für ihr eigenes Unternehmen. Viele teilen uns mit, dass durch den Launch von SelishA ihr Umsatz sich positiv gesteigert hat.

Bemerkenswert ist, dass wir immer wieder Sponsoringanfragen oder Praktikumsbewerbungen erhalten. Viele Muslime sehen uns durch das Auftreten größer als wir sind. SelishA befindet sich durchaus in einem sehr starken Wachstum, dennoch befinden wir uns im Hinblick auf unsere Ziele noch relativ am Anfang.

Islamische Zeitung: Wie sieht die Entwicklung der Webseite aus?

SelishA: Wir haben unser Konzept stetig verbessert und lukrativer gemacht. Wir versuchen den Wünschen unserer Kunden gerecht zu werden. Um es für Muslime noch attraktiver zu machen, haben wir beispielsweise ein sehr profi­tables System eingeführt: Gebühren nur bei Verkauf. Das Prinzip ist sehr einfach: Wer Artikel auf SelishA einstellt und gebührenpflichtige ­Zusatzoptionen wählt, zahlt solange keine Gebühren, bis er seinen angebotenen Artikel auch wirklich verkauft. Sollte der Artikel nicht verkauft werden, erheben wir absolut keine Gebühren.

Ganz neu stehen den SelishA-Nutzern „SelishA-Kleinanzeigen“ online zur Verfügung. Dabei handelt es sich um kostenlose, muslimische und lokale Kleinanzeigen, bei denen wir den Muslimen anbieten, ihre Artikel lokal zu verkaufen. Es können An­zeigen sowie Gesuche aufgegeben werden.

Unsere Programmierer arbeiten daran, die Benutzerfreundlichkeit und Funktionalität von SelishA stets zu verbessern und weiterzuentwickeln.

Islamische Zeitung: Vielen Dank für das Interview.