Interview mit dem spanischen Regisseur Malik Basso über das Filmemachen

Ausgabe 208

(iz). Wie sieht ein muslimischer Filmemacher sein Metier und wie beeinflusst sein Muslimsein die eigene Kunst? Genau wie Leo Messi wurde der spanische Filmemacher Malik Basso in Argentinien geboren und wuchs in Barcelona auf. Während er Filmwissenschaften studierte, schrieb und drehte er einen auf einer Geschichte von Rumi beruhenden Kurzfilm, der 2000 den BBC-Talentpreis gewann.

Einer seiner letzten Dokumentarfilme „MOSAIC“ wurde für das Dokumentarfilmfestival von Al Jazeera International ausgewählt und für den Freiheits- und Menschenrechtspreis nominiert. 2011 erhielt er als Drehbuchautor einen Muslim Writers Award. Momentan produziert eine Dokumentation über die Golddinar-Bewegung in Südostasien, die via Al Jazeera ausgestrahlt werden soll. In Granada betreibt er eine Produktionfirma.

Islamische Zeitung: Lieber Malik Basso, wie haben sie ihren Weg zum Film gefunden? Malik Basso: Seit ich Kind war, zogen mich Licht und Bilder an. Mit 12 Jahren gaben mir meine Eltern eine kleine Kodak-Kamera und ich fing mit dem Fotografieren an. Für mich war das eine großartige Entdeckung und ich fühlte eine Anziehung zu den Bildern und zu dem, was sie kommunizieren können.

Islamische Zeitung: Was muss man lernen muss, um einen Film machen beziehungs­weise um Regie führen zu können?

Malik Basso: Meine erste, kurze Antwort lautet: Ich weiß es nicht. Einer meiner Lehrer an der Filmschule sagte, dass man, um Regisseur zu sein, „alles ­wissen“ müsste. Um sich also als „professionel­len Filmemacher“ bezeichnen zu können, muss man alles kennen; angefangen vom Er­zählen einer Geschichte, über die Entwicklung von Charakteren bis zur Weltpolitik und Kunst. Ich glaube, dass man demütig sein muss und einen Schritt nach dem anderen gehen muss. Man muss selbst in der ­Aktivität aufgehen und die Verantwortung für die Themen und die Geschichten übernehmen, die man erzählt.

Islamische Zeitung: Hat es der technische Fortschritt bei der Aufnahme und beim Schnitt von Filmen einfacher gemacht, kreativ zu sein?

Malik Basso: Nein, es ist nicht einfacher geworden, kreativ zu sein. Ich glaube vielmehr, dass es viel schwieriger geworden ist, weil in den Medien so viel Hintergrundlärm herrscht. Es stimmt, das Drehen von ­Filmen ist technisch einfacher geworden. Aber einen guten, relevanten und nützlichen Film zu machen, ist härter geworden, weil unsere Zeit und unsere Gesellschaft viel komplexer geworden sind. Oder sollte ich sagen: wegen der Simplizität von Zeit und Gesellschaft?

Islamische Zeitung: Besteht eine direkte Verbindung zwischen ihrem Muslimsein und ihrer Arbeit?

Malik Basso: Ja, natürlich. Die beiden sind eng miteinander verbunden. Bei unserer Arbeit dreht sich alles um Kommunikation. Wenn man einen Film dreht, kommuniziert man, wer man ist und für was man steht, selbst wenn ­dieser Film von Karotten handeln sollte.

Islamische Zeitung: Haben sie Ratschläge für junge Muslime, die sich ernsthaft mit Video und den neuen Medien ­beschäftigen wollen?

Malik Basso: Luccino Visconti sagte „lo sono contentista!“, das heißt, „mich interessieren nur die Inhalte!“. Am wichtigsten ist, dass man weiß, was man kommunizieren will. Und dann muss man es einfach machen: Denkt euch eine Geschichte aus, findet eine Kamera, nehmt auf, ­schneidet und zeigt es den Leuten, die euch sagen können, was sie darüber denken. Dann wiederholt das ganze immer wieder. Wissen liegt in der Handlung.

Islamische Zeitung: Lieber Malik Basso, vielen Dank für das Interview.